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Ex-Nati-Coach Paul Wolfisberg
«Ohne Fans zu spielen, ist ein Witz»

Bald feiert Paul Wolfisberg seinen 87. Geburtstag. Und noch immer liebt der Ex-Stürmer und Nati-Trainer den Fussball. Auch wenn er aktuell wegen Corona wohl länger nicht ins Stadion gehen kann: «Dann schau ich die Spiele eben im TV.»
Publiziert: 02.06.2020 um 14:17 Uhr
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Aktualisiert: 02.06.2020 um 17:28 Uhr
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Paul Wolfisberg ist kein Fan von Geisterspielen.
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Marco Mäder

Paul Wolfisberg hat den Fussball nicht nur in seiner heimischen Innerschweiz geprägt. 1960 gewinnt er als FCL-Captain den Cup. In der Nationalliga A hat er damals über 200 Partien für die Luzerner absolviert. Nach seiner aktiven Karriere steht er an die Seitenlinie. Fünf Jahre lang ist er Nati-Coach – und hat mit der sogenannten «Abbruch GmbH» mit den Haudegen Andy Egli, Gianpietro Zappa (†), Heinz Lüdi und Herbert Hermann in dieser Zeit in 51 Länderspielen lediglich 15 Nieder­lagen kassiert.

Doch zuletzt ist es ruhig geworden um den einstigen Stürmer und Erfolgscoach. Gerüchte kursieren, sein Gesundheitszustand habe sich in den vergangenen Monaten verschlechtert. SonntgsBlick will es genau wissen. Seine Stimme am Telefon klingt munter, er spricht deutlich.

«Herr Wolfisberg, wie geht es Ihnen?» Er lacht und antwortet: «Am liebsten wäre ich jetzt in Alaska. Da war ich schon mal, und es hat mir so gut gefallen. Da würde ich gerne nochmals hin!» Und Wolfisberg fährt fort: «Aber mir geht es gut!» Er schaue sich gerade alte Fussballspiele im TV an. «Auf Teleclub Zoom. Ich hätte gerne mal ein Spiel gesehen, in dem ich noch gespielt habe. Aber das gibts leider nicht.»

Wolfisberg, der früher haupt­beruflich trotz Fussball Architekt war, wohnt in seinem Elternhaus in Horw LU. «Ich mache noch die Buchhaltung der Liegenschaft», erzählt er. «Ich habe Leute im Haus, die mir dabei helfen. Weil manchmal habe ich ein bisschen Mühe – aber im Juni werde ich auch 87 Jahre alt!» In zwei Wochen ist es so weit. Feiern kann der 1933 geborene Innerschweizer aber schon heute. Wolfisberg: «Ich bin Urgrossvater geworden. Ein Bub …»

Wolfisbergs Leben war geprägt von Schicksalsschlägen. 1986 hat er seinen einzigen Sohn Eric, der von einem Bootsausflug auf den Philippinen nicht mehr zurückkehrte, verloren. Vor 12 Jahren musste er auch von seiner Ehefrau Marcelle Péclard Abschied nehmen. Sie starb an Krebs. «Ich wohne alleine. Aber ich habe Bekannte, Kollegen und Freunde, die immer wieder nach mir sehen», sagt Wolfisberg.

Über seine sportlichen Erfolge spricht er auch heute noch gerne. «Es ist nun 60 Jahre her, dass wir den Cup geholt haben. Ich denke gerne an diese schönen Zeiten zurück. Nun hoffe ich aber, dass Luzern mal wieder Cupsieger wird.» Im Cup-Viertelfinal wird der FCL diese Saison auf YB treffen. Ein schwieriges Unterfangen? Wolfisberg insistiert: «Im Fussball hat man immer eine Chance! 1960 haben wir gegen YB 4:8 verloren, 14 Tage später haben wir sie 3:1 geschlagen. Alles ist möglich. So ist Fussball.»

Noch immer sieht er sich jedes Spiel der Luzerner in der Swissporarena an. Auch wenn es ihm beim kleinen Nachbarn heuer besser gefällt. «Ich bin fast lieber in Kriens. Das FCL-Stadion gefällt mir nicht so gut.»

Corona-bedingt steht der Fussball aktuell noch still. Ab dem 19. Juni wird aber wieder gespielt – wenn auch in Form von Geisterspielen. Wolfisberg: «Ohne Fans zu spielen, ist ein Witz. Es bessert und es gibt immer weniger Fälle. Es wird Geisterspiele geben, ja, aber das ist nicht dasselbe.» Er selbst habe vor dem Virus keine Angst. Wolfisberg: «Ich halte mich an die Massnahmen, wenn ich das Haus verlasse. Eine Maske aber trage ich nicht.»

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