Ex-Captains Vogel und Lichtsteiner als Sonderfall
Jenseits der Komfortzone

Schweizer Ex-Stars entscheiden sich selten für einen Trainerjob ausserhalb der Profi-Branche. Zwei frühere SFV-Captains haben sich gegen die Komfortzone entschieden: Neben Stephan Lichtsteiner (Wettswil) ist auch Johann Vogel (Naters) in der Amateur-Liga aktiv.
Publiziert: 11:51 Uhr
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Aktualisiert: 13:02 Uhr
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Ein Nati-Bild aus dem Jahr 2006. Kaum einer hat den Schritt ins Trainerbusiness gewagt und geschafft. Magnin ist die Ausnahme, Lichtsteiner die Hoffnung. Oben (v.l.n.r.): Alex Frei, Pascal Zuberbühler, Marco Streller, Philippe Senderos, Stephan Lichtsteiner und Ludovic Magnin. Unten (v.l.n.r.): Johan Vonlanthen, Tranquillo Barnetta, Johann Vogel, Ricardo Cabanas und Johan Djourou.
Foto: SOL

Auf einen Blick

  • Wenige ehemalige Fussballnationalspieler werden erfolgreiche Trainer in der Spitzenklasse
  • Einige Ex-Nationalspieler wählen alternative Karrierewege wie TV-Experten oder Sportdirektoren
  • Johann Vogel, 94-facher Nationalspieler, trainiert den viertklassigen FC Naters
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Sven SchochReporter Sport

Nur wenige aus dem illustren Kreis der grossen Spielergenerationen der letzten 20 Jahre kommt im Trainergeschäft ohne Umwege in der Fussball-Beletage an. Das Gros ist vom Radar möglicher Top-Coaches verschwunden oder hat sich für einen anderen Weg entschieden: Stéphane Grichting beispielsweise ist im Ski-Weltcup als Konditions-Spezialist engagiert, Gökhan Inler ist inzwischen diplomierter Sport-Direktor beim Serie-A-Verein Udinese, Valon Behrami steht verschiedenen TV-Stationen als Experte zur Verfügung, Ex-Super-League-Coach Alex Frei pausiert momentan an der Seitenlinie und ist Blick-Experte. 

Ausser Ludovic Magnin (45), seit Juli 2022 erfolgreich in Lausanne engagiert, hat sich bis anhin keiner der Schweizer Heim-EM-Generation (2008) im Rampenlicht festsetzen können. Johann Vogel galt in der Coaching-Sparte lange als Hoffnungsträger. Der frühere PSV-Stratege trägt in 144 Spielen bei den U18-Junioren von GC die Verantwortung, gewinnt diverse Nachwuchs-Trophäen. Zum Durchbruch kommt es nicht. 2022 steigt er aus dem Junioren-Bereich aus und unterschreibt vor zweieinhalb Jahren nach einem längeren Timeout beim viertklassigen FC Naters. Der 94-fache Nationalspieler verbreitet zum Start in einem Gespräch mit dem «Walliser Boten» grosse Zuversicht: «Ich bin topmotiviert, an unserem Projekt weiterzuarbeiten. Mir passt die Vision in diesem Verein.» Inzwischen ist die Euphorie abgeflacht, Naters steckt im grauen Mittelfeld der 1. Liga Classic fest. Im kommenden Sommer wird sich Johann Vogel nach zwei Saisons zurückziehen. 

Huggels Experiment endet früh

Prominente Namen in unterklassigen Ligen. Nur ein kleiner Prozentsatz von Schweizer Akteuren mit erfolgreicher Vergangenheit und seriösen Ambitionen, künftig auch im Business der Taktgeber eine Rolle zu spielen, schafft den Re-Launch über die Amateur-Klassen. Dem früheren Top-Verteidiger Stephan Lichtsteiner (Wettswil-Bonstetten) ist der Sprung zuzutrauen. TV-Analyst und Unternehmer Benjamin Huggel (47) hingegen hat sein (Trainer-)Experiment nach 19 Partien mit den Black Stars im Februar vor neun Jahren auf einem Basler Nebenschauplatz beendet. 

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