Mit «Bo, Bo, Botteron» besingen die FCZ-Fans während sieben Jahren ihren Liebling. Ihren schnellen Glarner mit den langen Haaren. 1982 wechselt René Botteron dann zum 1. FC Köln. Welch eine Auszeichnung! Damals sind nur zwei Ausländer pro Team erlaubt.
Plötzlich spielt er mit Goalie-Legende Toni Schumacher und Superstar Bernd Schuster. War die Umstellung nicht riesig? «Nein. Alles war zwar grösser. Aber ein Doppelpass war auch in der Bundesliga ein Doppelpass», sagt der mittlerweile 62-Jährige. In seiner ersten Bundesliga-Saison ist er gesetzt. In der zweiten spielt er wenig. Mit Klaus Allofs und Klaus Fischer hat Köln zwei neue Stürmer verpflichtet. «Vielleicht waren sie einfach etwas besser als ich.»
Seine Haare trägt er noch immer lang, mittlerweile in Grau. «Solange ich noch welche habe, bleibts so.» Auch die Zahnlücke ist noch da. Nur seine Schnelligkeit hat er verloren. Botteron läuft nicht mehr rund. «Meine Hüfte ist etwas steif», sagt der ehemalige Bundesliga-Star.
Zwei Autogramm-Karten bringt er mit. Es sind die einzigen Überbleibsel aus seiner Aktiv-Zeit. «Alle Leibchen habe ich für diverse Tombolas gesponsert.» Bereuen tut er es nicht. «Bei mir wären sie in einer Kiste.»
Auch seine letzten Erinnerungsstücke will er BLICK zur Verfügung stellen. «Was vorbei ist, ist vorbei.» Seit Jahren arbeitet er bei der Bank Dreyfus in Basel im Back-Office. Da, wo er 1986 seine Karriere nach vier durchzogenen Jahren beim FCB mit vielen Verletzungen beendet hat. «Ich kam nie mehr an mein Niveau heran. Es war nicht mehr befriedigend.»
So schnell, wie er als 19-Jähriger vom Drittligisten FC Glarus über den FCZ in die Bundesliga stürmt, so schnell verlässt er das Fussballbusiness nach dem Rücktritt wieder. Das Trainer-Geschäft hat ihn nie interessiert. Die Spiele guckt er sich im TV an. «Ich bin glücklich. Ich habe einen Beruf, der mir gefällt. Was nicht selbstverständlich ist.»
Dass die Profis heute viel mehr verdienen als zu seiner Zeit, stört ihn nicht gross. Dennoch sagt er: «Klar wäre es vom Finanziellen her interessant, 40 Jahre jünger zu sein und auf dieser Welle mitzureiten. Jeder, der heute einen geraden Pass spielen kann, kostet sofort viel Geld. Aber wir haben ja auch nicht gerade schlecht verdient damals.»