Zwei Siege von der Perfektion entfernt

Für Leverkusen geht es um die Saison für die Ewigkeit

Christian FinkbeinerStv. Fussballchef

Zwei Pokale stehen in der Eingangshalle der BayArena in Leverkusen. Der Uefa-Cup-Pokal von 1988, als Rüdiger Vollborn im Rückspiel gegen Espanyol Barcelona im Penaltyschiessen zum Held avancierte. Und der DFB-Pokal von 1993, als die Werkself die Amateure von Hertha Berlin dank eines Treffers von Ulf Kirsten bezwang.

Es sind die einzigen Trophäen seit der Gründung des Klubs 1904. X Mal schrammte Leverkusen an weiteren Titeln vorbei, vor allem 2002, als man in der Bundesliga Platz 2 belegte und im Pokal und in der Champions League den Final verlor. «Es ist nichts scheisser als Platz zwei.» Das Zitat des Ex-Leverkuseners Erik Meijer (54) ist als Graffiti an der Stadionwand verewigt.

53 Spiele ohne Niederlage?

Die Leverkusener können über dieses Zitat nur noch lachen. Denn in dieser Saison ist alles anders. Innerhalb einer Woche kann Leverkusen sein Tafelsilber mehr als verdoppeln. Am Samstag erhielt der deutsche Meister endlich die elf Kilogramm schwere Meisterschale überreicht, deren Gewinn seit Wochen feststand. Und mit Siegen am Mittwoch gegen Atalanta Bergamo und am Samstag gegen Kaiserslautern winkt das Triple.

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Doch für Leverkusen geht es um mehr als diese zwei Pokale. Es geht um eine Saison für die Ewigkeit. Noch nie blieb ein europäisches Team während einer ganzen Saison ungeschlagen. Ajax Amsterdam verpasste dies 1994/95 knapp, als man zwar die Meisterschaft und die Champions League ungeschlagen gewann, aber im holländischen Cup im Viertelfinal in der Verlängerung scheiterte.

51 Mal schaffte es der jeweilige Gegner in dieser Saison nicht, Leverkusen zu bezwingen, wobei Bayer diverse Male in Rückstand gelegen hatte. Alleine in der K.o.-Phase der Europa League stand Leverkusen viermal am Rand einer Niederlage, doch gegen Karabach (zweimal), West Ham und die AS Roma gelang in der Schlussphase noch der Ausgleich oder gar der Sieg.

Xhaka will Revanche für Baku

Mittendrin im Leverkusen-Wahnsinn: Granit Xhaka (31). Der Name des Nati-Captains fehlte in den letzten Tagen in den von diversen Medien veröffentlichten Teams der Bundesliga-Saison nie. Dass er am Samstag bei der Meisterkür gegen Augsburg 70 Minuten geschont wurde, zeigt, wie wichtig er für das Team ist, denn Xabi Alonso (42) braucht seinen Denker und Lenker für die entscheidenden Partien in Dublin und Berlin.

Gerade mit der Europa League hat Xhaka noch eine Rechnung offen. 2019 verlor er mit Arsenal den Final in Baku gegen Chelsea 1:4. Nun winkt ihm die Chance, als fünfter Schweizer nach Ciriaco Sforza, Stéphane Henchoz, Ivan Rakitic und Djibril Sow die kleine Schwester der Champions League zu gewinnen.

In Leverkusen mag noch niemand diese Saison richtig einordnen. Um was es geht, sind sich aber alle bewusst. «Die Möglichkeit, die wir in dieser Woche haben, ist einzigartig», sagt Trainer Alonso. Es geht um den Eintrag in die Geschichtsbücher, um eine Saison für die Ewigkeit – und darum, dass ab diesem Sommer fünf Trophäen in der Eingangshalle der BayArena stehen.

Europa League 24/25

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	Lazio Rom	6	11	16
	2	Athletic Bilbao	6	9	16
	3	RSC Anderlecht	6	5	14
	4	Olympique Lyon	6	8	13
	5	Eintracht Frankfurt	6	4	13
	6	Galatasaray SK	6	4	12
	7	Manchester United	6	4	12
	8	Glasgow Rangers	6	6	11
	9	Tottenham Hotspur	6	4	11
	10	Fotbal Club FCSB	6	2	11
	11	Ajax Amsterdam	6	8	10
	12	Real Sociedad	6	4	10
	13	Bodö/Glimt	6	1	10
	14	AS Rom	6	3	9
	15	Olympiakos Piräus	6	2	9
	16	Ferencvaros Budapest	6	1	9
	17	FC Viktoria Pilsen	6	1	9
	18	FC Porto	6	2	8
	19	AZ Alkmaar	6	0	8
	20	Union Saint-Gilloise	6	0	8
	21	Fenerbahce Istanbul	6	-2	8
	22	PAOK Thessaloniki	6	2	7
	23	FC Midtjylland	6	-2	7
	24	IF Elfsborg	6	-3	7
	25	SC Braga	6	-3	7
	26	TSG Hoffenheim	6	-3	6
	27	Maccabi Tel Aviv FC	6	-6	6
	28	Besiktas JK	6	-7	6
	29	SK Slavia Prag	6	-2	4
	30	FC Twente Enschede	6	-3	4
	31	Malmö FF	6	-6	4
	32	Ludogorets 1945 Razgrad	6	-5	3
	33	Qarabag FK	6	-10	3
	34	FK Rigas Futbola Skola	6	-7	2
	35	OGC Nizza	6	-8	2
	36	FC Dynamo Kiew	6	-14	0