Granit Xhaka, Ricardo Rodriguez, Haris Seferovic. Aus diesen Buben, die 2009 den U17-Weltmeister-Titel holten, wurden Stars. Sie sind Stützen der Schweizer A-Nati. In den Jahren seit dem Triumph in Nigeria war diesen Figuren das öffentliche Interesse gewiss. Heute mehr denn je.
Andere Akteure der glorreichen Weltmeister-Truppe gerieten in Vergessenheit. Joël Kiassumbua ist einer von ihnen. Torhüter, geboren in Luzern, Mutter Schweizerin, Vater aus der Demokratischen Republik Kongo.
An der Endrunde 2009 war Kiassumbua die Nummer 3 hinter Stammgoalie Benjamin Siegrist und Ersatzmann Raphael Spiegel. Nach der WM fiel Kiassumbua in ein sportliches Loch, musste sich durch die unteren Ligen des Schweizer Fussballs kämpfen.
Jetzt, 8 Jahre nach dem Titel, ist Kiassumbua zurück. Zurück auf der grossen Bühne. Zumindest auf der grössten nationalen: der Super League.
Letzten Samstag hütete der mittlerweile 25-jährige Kiassumbua anstelle von Stammtorhüter David Da Costa das Lugano-Tor. 2:0-Sieg in St. Gallen. «Er zeigte ein gutes Super-League-Debüt. Er ist bereit für die höchste Liga», so Pierluigi Tami, Trainer der Tessiner.
«Am Samstagnachmittag, nur wenige Stunden vor dem Anpfiff, teilte mir Tami mit, dass ich spielen werde. Ich war überrascht», meint Kiassumbua. «Im Sommer wurde ich als Nummer 2 hinter Da Costa geholt. Nun hat es schneller mit dem ersten Super-League-Einsatz geklappt, als ich mir es erhofft hatte.»
Kommt Kiassumbua am Donnerstagabend zu seinem nächsten Einsatz? Die Bühne heisst nicht Super League, sondern Europa League. Noch eine Stufe höher. «Heimspiel» in Luzern gegen Beer Sheva. Tami: «Das Training entscheidet. Ich gebe am Spieltag bekannt, wer im Tor steht.»
Kiassumbua: «Unabhängig davon, ob ich heute spiele oder nicht: Das Jahr 2017 war für mich sensationell. Im Januar der Afrika-Cup mit DR Kongo. Im Juli der Wechsel von Wohlen nach Lugano. Und jetzt die Premiere in der besten Liga der Schweiz.»
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