Sion, die Kapitale des Wallis. Und Aigle, Waadtländer Kleinstadt an der Grenze zum Wallis. 31,71 Kilometer Luftlinie. In Sion wird 1980 ein gewisser Massimo Cosentino geboren. In Aigle zehn Jahre später Luuk de Jong. Heute treffen sie in Köln aufeinander. Der eine ist dafür besorgt, dass bei Inter Mailand alles reibungslos läuft: Cosentino ist Generalsekretär des Mailänder Grossklubs. Der andere soll Rekordsieger Sevilla zum sechsten Europa-League-Titel schiessen: De Jong ist Stürmer bei Sevilla und schoss im Halbfinal Manchester United mit dem 2:1 ins Elend.
«Ich kenne ihn natürlich, allerdings nicht persönlich», sagt Cosentino auf de Jong angesprochen. «Und ich weiss, dass er wie ich ‹Schweizer› ist. Er aber wird mich nicht kennen. Es ist schon schräg, dass wir nun, die so nahe beieinander geboren sind, in einem europäischen Final aufeinandertreffen», sagt der Mann, der in Sion aufwuchs und erst mit 14 Jahren die weite Welt entdeckte. Derweil er von de Jong begeistert ist («ein Topspieler»), sagt er nichts zu seinen eigenen Jungs wie dem Dampfwalzen-Sturm Lautaro Martinez und Romelu Lukaku. «Übers Sportliche rede ich nicht. Ich hoffe einfach, dass ich alles organisiert habe, damit wir diese Trophäe holen. Nervös auf der Tribüne? «Normalerweise nicht. Im Halbfinal war ich es aber. Und im Final wirds wohl nicht anders sein …»
Im Hotel kaserniert
Cosentino ist trotz Studiums in Madrid, wo er den ersten Job (bei Real) antrat – dann arbeitete er bei FC Turin, Novara, Sampdoria Genua und nun in Mailand – Schweizer geblieben. «Ich liebe dieses Land. Schrecklich, dass ich dieses Jahr noch nie in meiner Heimat sein konnte. Denn das ist die Schweiz für mich geblieben. Und die Prinzipien, nach denen bei euch gearbeitet wird, wie etwa die unglaubliche Präzision, sagen mir mehr zu als jene der Italiener.» Kein Wunder, nennt er sich auf Instagram «massimo_swiss».
Es sollte alles bereit sein. «Aber es ist kompliziert», sagt Cosentino. «Seit dem 9. August sind wir in Düsseldorf im Hotel kaserniert, kommen nur für die Spiele raus. Ich habe von der Stadt nichts gesehen, aber spreche bereits wieder ein bisschen Deutsch, das ich ja in der Schule gelernt hatte.» In Corona-Zeiten ist alles enorm kompliziert und langfädig.
Nun, für de Jong ists dasselbe. Und geschadet hat es dem 1,88-Meter-Mann auch nicht, wie er mit dem Siegtreffer als Joker gegen ManU bewiesen hat. Ohnehin schiesst er in seinen Gastspielen ausserhalb von Holland nicht enorm viele Tore. Was in der Eredivisie anders war. Da war er sowohl ein Goalgarant für den PSV Eindhoven (112 Tore) wie auch für Twente Enschede (59 Tore). Viele schoss er da an der Seite von Ex-Nati-Stürmer Blaise Nkufo. Für Newcastle traf er gar nie, für Gladbach und Sevilla je 8-mal. Und für die Elftal 5-mal.
2018/19 mit Eindhoven Torschützenkönig
Dabei war es keineswegs vorgegeben, dass er dereinst auf Torjagd gehen würde. Seine Eltern George und Loeki kamen als Volleyball-Profis ins Waadtland. George wurde Trainer des VBC Leysin und später gar der Schweizer Nationalmannschaft. Im Chablais zwischen Waadt und Wallis kamen Luuk und sein zwei Jahre älterer Bruder Siem, der mittlerweile bei Cincinnati in den USA kickt, auf die Welt. Doch mit fünf Jahren ging Klein Luuk zurück nach Holland. Dann regierte schnell König Fussball, bei De Graafschap.
«Ich habe wenige, aber nur tolle Erinnerungen an die Kindheit in der Schweiz. Aber Französisch spreche ich dennoch nicht», sagte Luuk 2015 zu «20minutes.ch». «Die Alpen um sich herum zu haben, ist fantastisch.» Ebenso 2018/19 mit Eindhoven Torschützenkönig geworden zu sein. Dennoch ist er bei Sevilla «bloss» Supersub, schoss das 2:1 im Halbfinal auch als Joker. «Ich habe immer gesagt, dass ich bereit bin, wenn ich gebraucht werde», sagte er, nachdem er in den elf Spielen mit Sevilla zuvor nie getroffen hatte. Inter und sein Generalsekretär sind gewarnt.
Wie schafft es Sevilla, sich im Schatten der Giganten Real, Barcelona und Atletico ständig auf Topniveau zu halten, obwohl ihm regelmässig die Stars weggekauft werden? In der Geschäftsstelle der Andalusier sitzt einer, der sich genau darauf spezialisiert hat. Ramon Rodriguez Verdejo heisst der Mann, der früher mal Spieler im Verein war und von allen nur «Monchi» genannt wird. Der 51-Jährige weiss mit der Erfahrung von fast 20 Jahren als Sevilla-Sportdirektor genau, was er tut.
Die Europa League ist für Monchis Klub in den letzten Jahren zum idealen Schaufenster geworden. Sevilla steht zum sechsten Mal in 14 Jahren im Final – alle fünf bisherigen Endspiele wurden gewonnen. Ebenso wie 25 der letzten 26 Europa-League-Duelle.
500 Mio. Fr. durch Verkäufe
Kein Wunder, haben Europas Topklubs stets ein Auge auf Monchis Ensemble aus akribisch ausgewählten Profis. Seit 2015 nahm der Klub umgerechnet 500 Millionen Franken durch Spielerverkäufe ein! Monchi weiss, dass potenzielle Stars bei seinem Klub nicht lange verweilen. Daher hat er in seiner Amtszeit ein System entwickelt, das ihm rasches, effektives Reagieren auf Abgänge ermöglicht.
Gegenüber dem «Guardian» erklärte es Monchi einmal so: «Wir schauen monatelang viel Fussball in verschiedenen Ligen, ohne ein bestimmtes Ziel, wir sammeln nur Daten. Jeden Monat stellen wir eine Top-Elf aus jeder Liga zusammen.» Das Resultat: Monchi hat stets eine Liste mit rund 250 potenziellen Neuzugängen zur Hand. «Wenn der Trainer sagt, er will einen linken Verteidiger, der im Schnitt elf Kilometer pro Spiel läuft, 800 Meter sprintet und beidfüssig ist, passen von der Liste zehn Spieler ins Profil.»
Und nach dem Final werden Spieler wie Luuk de Jong, Lucas Ocampos oder Jules Koundé auf dem Markt sicher wieder heissbegehrt sein.
Wie schafft es Sevilla, sich im Schatten der Giganten Real, Barcelona und Atletico ständig auf Topniveau zu halten, obwohl ihm regelmässig die Stars weggekauft werden? In der Geschäftsstelle der Andalusier sitzt einer, der sich genau darauf spezialisiert hat. Ramon Rodriguez Verdejo heisst der Mann, der früher mal Spieler im Verein war und von allen nur «Monchi» genannt wird. Der 51-Jährige weiss mit der Erfahrung von fast 20 Jahren als Sevilla-Sportdirektor genau, was er tut.
Die Europa League ist für Monchis Klub in den letzten Jahren zum idealen Schaufenster geworden. Sevilla steht zum sechsten Mal in 14 Jahren im Final – alle fünf bisherigen Endspiele wurden gewonnen. Ebenso wie 25 der letzten 26 Europa-League-Duelle.
500 Mio. Fr. durch Verkäufe
Kein Wunder, haben Europas Topklubs stets ein Auge auf Monchis Ensemble aus akribisch ausgewählten Profis. Seit 2015 nahm der Klub umgerechnet 500 Millionen Franken durch Spielerverkäufe ein! Monchi weiss, dass potenzielle Stars bei seinem Klub nicht lange verweilen. Daher hat er in seiner Amtszeit ein System entwickelt, das ihm rasches, effektives Reagieren auf Abgänge ermöglicht.
Gegenüber dem «Guardian» erklärte es Monchi einmal so: «Wir schauen monatelang viel Fussball in verschiedenen Ligen, ohne ein bestimmtes Ziel, wir sammeln nur Daten. Jeden Monat stellen wir eine Top-Elf aus jeder Liga zusammen.» Das Resultat: Monchi hat stets eine Liste mit rund 250 potenziellen Neuzugängen zur Hand. «Wenn der Trainer sagt, er will einen linken Verteidiger, der im Schnitt elf Kilometer pro Spiel läuft, 800 Meter sprintet und beidfüssig ist, passen von der Liste zehn Spieler ins Profil.»
Und nach dem Final werden Spieler wie Luuk de Jong, Lucas Ocampos oder Jules Koundé auf dem Markt sicher wieder heissbegehrt sein.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Lazio Rom | 5 | 9 | 13 | |
2 | Athletic Bilbao | 5 | 7 | 13 | |
3 | Eintracht Frankfurt | 5 | 5 | 13 | |
4 | Galatasaray SK | 5 | 4 | 11 | |
5 | RSC Anderlecht | 5 | 4 | 11 | |
6 | Ajax Amsterdam | 5 | 10 | 10 | |
7 | Olympique Lyon | 5 | 7 | 10 | |
8 | Glasgow Rangers | 5 | 6 | 10 | |
9 | Tottenham Hotspur | 5 | 4 | 10 | |
10 | Fotbal Club FCSB | 5 | 2 | 10 | |
11 | Ferencvaros Budapest | 5 | 6 | 9 | |
12 | Manchester United | 5 | 3 | 9 | |
13 | FC Viktoria Pilsen | 5 | 2 | 9 | |
14 | Olympiakos Piräus | 5 | 2 | 8 | |
15 | Fenerbahce Istanbul | 5 | 0 | 8 | |
16 | Real Sociedad | 5 | 1 | 7 | |
17 | Bodö/Glimt | 5 | 0 | 7 | |
18 | SC Braga | 5 | 0 | 7 | |
19 | AZ Alkmaar | 5 | 0 | 7 | |
20 | FC Midtjylland | 5 | 0 | 7 | |
21 | AS Rom | 5 | 0 | 6 | |
22 | Besiktas JK | 5 | -6 | 6 | |
23 | FC Porto | 5 | 0 | 5 | |
24 | Union Saint-Gilloise | 5 | -1 | 5 | |
25 | TSG Hoffenheim | 5 | -3 | 5 | |
26 | SK Slavia Prag | 5 | -1 | 4 | |
27 | PAOK Thessaloniki | 5 | -3 | 4 | |
28 | IF Elfsborg | 5 | -4 | 4 | |
29 | FC Twente Enschede | 5 | -3 | 3 | |
30 | Malmö FF | 5 | -6 | 3 | |
31 | Maccabi Tel Aviv FC | 5 | -7 | 3 | |
32 | Qarabag FK | 5 | -9 | 3 | |
33 | Ludogorets 1945 Razgrad | 5 | -5 | 2 | |
34 | FK Rigas Futbola Skola | 5 | -6 | 2 | |
35 | OGC Nizza | 5 | -7 | 2 | |
36 | FC Dynamo Kiew | 5 | -11 | 0 |