Februar 2021. Die Corona-Krise erreicht ihren Höhepunkt. Fussballspiele gibts zwar. Aber ohne Fans.
In einem wilden Heimspiel – YB gibt ein 3:0 aus der Hand, bevor Siebatcheu in der 89. Minute das 4:3 macht – schlagen die Berner den Bundesligisten Bayer Leverkusen. Im Rückspiel dann gibts ein souveränes 2:0. YB steht im Achtelfinal. Der Pillenklub ist draussen. Einer der wenigen helvetischen Erfolge gegen einen deutschen Verein. Und das erste Mal, dass YB eine Runde im neuen Jahr übersteht.
Einfach nur geil!
Von der damaligen Mannschaft sind fünf Spieler noch heute dabei: Goalie David von Ballmoos (29), Lauper, Camara, Elia und Lustenberger. Die Helden des Siegs in der Bay-Arena sind die Torschützen Fassnacht und Siebatcheu. Und der Torwart. Der Emmentaler macht Grosschancen von Schick und Bailey souverän zunichte und konstatierte damals: «Am Schluss wars einfach nur noch geil!» Denn am Ende kommt YB souverän weiter. Gesamtskore: 6:3. Und Trainer Gerry Seoane kriegt kurze Zeit später den Job beim Werksklub. Derart gross war der Eindruck, den die Berner hinterlassen haben.
Von Ballmoos hat an das Spiel «natürlich sehr schöne Erinnerungen». Er nimmt für sein 47. internationales Spiel mit, dass alles möglich sei. Und er versucht, diese positive Erfahrung gleich nutzbringend anzuwenden: «Ich habe den Fokus in dieser Woche darauf gelegt, den Jungs davon zu erzählen, dass es durchaus möglich ist, weiterzukommen. Uns hatten damals auch nicht viel Kredit gegeben. Und doch haben wir uns qualifiziert.»
Alles ist möglich!
Das Motto also: Alles ist möglich! «Wir stehen nicht unverdient dort, wo wir stehen. Wir werden unsere Chancen haben. Es geht immer ums Gleiche: Fehler minimieren. Chancen nutzen. Dann kann alles passieren.» Auch wenn natürlich mit Sporting eine ziemliche Hausnummer nach Bern kommt. Und ein grosser Unterschied zu 2021 ist auch gegeben: Bayer war damals in einer Vollkrise. Sporting strotzt vor Selbstvertrauen und putzt derzeit alles weg, was sich ihm in den Weg stellt. Zuletzt das viertplatzierte Braga gleich mit 5:0. Die letzten drei Spiele gewann man mit total 16 Toren! Da kommt eine Lawine auf den Berner Goalie zu. «Absolut. Der Respekt ist deshalb vorhanden. Das ist ein grosser Gegner. Aber wir spielen zu Hause.» Und doch: Gegen Manchester City und RB Leipzig hat man zu Hause verloren. Tapfer mitgespielt. Aber am Ende reichte es nicht. «Das stimmt. Aber wir haben aus diesen Spielen gelernt», sagt von Ballmoos. Und es tönt schon irgendwie nach Kampfansage.
Der kleine Ausraster in Lugano
Laut geworden ist der Goalie auch beim 3:3 in Lugano am Samstag, als YB in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit den Ausgleich kassierte. Nicht weil es das 222. Spiel des Keepers für YB war, also eine wunderbare Schnapszahl. Sondern wegen der Pennerei seiner Vorderleute und wegen eines aus Sicht des Goalies zu Unrecht gepfiffenen Freistosses für die Tessiner. Das gab er Schiedsrichter Gianforte lautstark zu verstehen. «Da bin ich wohl etwas zu energisch auf ihn losgesprintet. Deshalb hat er mir völlig zu Recht die Gelbe Karte gezeigt. Das habe ich sofort akzeptiert.» Und doch: Emotionen wird YB brauchen – und nicht wenige, um gegen dieses abgezockte Sporting in Superform eine Chance zu haben.
Thema Kunstrasen langweilt
Und vielleicht wird YB auch den Vorteil des Kunstrasens brauchen. Auch die Portugiesen bemühen diesen Umstand, wie eigentlich jeder Gegner aus einer synthetikfreien Liga, der nach Bern kommt. Und jedes Mal sagt Coach Raphael Wicky dasselbe, dass nämlich die aktuelle Generation auf Kunstrasen aufgewachsen sei. Auch in Portugal. «Jeder spielt als Junior auf Kunstrasen. Deshalb ist das nichts Neues für 99 Prozent der Spieler, die zudem alle technisch sehr gut sind.» Man mache diese Erfahrung nicht mehr jedes Wochenende. Aber man habe sie gemacht. «Es ist, wie es ist. Wir spielen auf Kunstrasen. Und man muss damit zurechtkommen.»
Es tönt ziemlich bestimmt, wie Wicky da antwortet. So soll die Mannschaft auch auftreten. Auch von Ballmoos, dem wir nur eines wünschen: Machs noch einmal, Dävu!
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Lazio Rom | 6 | 11 | 16 | |
2 | Athletic Bilbao | 6 | 9 | 16 | |
3 | RSC Anderlecht | 6 | 5 | 14 | |
4 | Olympique Lyon | 6 | 8 | 13 | |
5 | Eintracht Frankfurt | 6 | 4 | 13 | |
6 | Galatasaray SK | 6 | 4 | 12 | |
7 | Manchester United | 6 | 4 | 12 | |
8 | Glasgow Rangers | 6 | 6 | 11 | |
9 | Tottenham Hotspur | 6 | 4 | 11 | |
10 | Fotbal Club FCSB | 6 | 2 | 11 | |
11 | Ajax Amsterdam | 6 | 8 | 10 | |
12 | Real Sociedad | 6 | 4 | 10 | |
13 | Bodö/Glimt | 6 | 1 | 10 | |
14 | AS Rom | 6 | 3 | 9 | |
15 | Olympiakos Piräus | 6 | 2 | 9 | |
16 | Ferencvaros Budapest | 6 | 1 | 9 | |
17 | FC Viktoria Pilsen | 6 | 1 | 9 | |
18 | FC Porto | 6 | 2 | 8 | |
19 | AZ Alkmaar | 6 | 0 | 8 | |
20 | Union Saint-Gilloise | 6 | 0 | 8 | |
21 | Fenerbahce Istanbul | 6 | -2 | 8 | |
22 | PAOK Thessaloniki | 6 | 2 | 7 | |
23 | FC Midtjylland | 6 | -2 | 7 | |
24 | IF Elfsborg | 6 | -3 | 7 | |
25 | SC Braga | 6 | -3 | 7 | |
26 | TSG Hoffenheim | 6 | -3 | 6 | |
27 | Maccabi Tel Aviv FC | 6 | -6 | 6 | |
28 | Besiktas JK | 6 | -7 | 6 | |
29 | SK Slavia Prag | 6 | -2 | 4 | |
30 | FC Twente Enschede | 6 | -3 | 4 | |
31 | Malmö FF | 6 | -6 | 4 | |
32 | Ludogorets 1945 Razgrad | 6 | -5 | 3 | |
33 | Qarabag FK | 6 | -10 | 3 | |
34 | FK Rigas Futbola Skola | 6 | -7 | 2 | |
35 | OGC Nizza | 6 | -8 | 2 | |
36 | FC Dynamo Kiew | 6 | -14 | 0 |