Kubi zum Europa-League-Knüller
Der FCB braucht Nervensägen-Fussball

Der FCB braucht gegen Schachtar einen emotionslosen, unspektakulären, unansehnlichen Nervensägen-Fussball, meint BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz.
Publiziert: 11.08.2020 um 15:55 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2020 um 16:24 Uhr
BLICK-Kolumnis Kubilay Türkyilmaz.
Kubilay Türkyilmaz

Im normalen Leben, das heisst in einem Hin- und Rückspiel mit Fans, hätte der FCB gegen Schachtar Donezk null Chancen. Doch unter diesen Corona-Umständen, auf neutralem Terrain, in einem Spiel?

Da sieht die Sache anders aus. Der FCB bleibt Aussenseiter, aber er hat 40:60 Prozent Chancen. Die Ukrainer haben zwar viel mehr individuelle Klasse. Und sie sind technisch und tempomässig klar überlegen. Doch wenn Basel clever spielt, hinten dichthält, keine Fehler begeht, auf Konter lauert und die wenigen Chancen nützt, die sich ­bieten. Wer weiss?

Der FCB hat kein probates offensives Spielkonzept. Das hat diese Meisterschaft gezeigt. Er hat wenig Persönlichkeit im Team. Sonst hätte er nicht ­derart viele Niederlagen ein­gefahren und einen Rückstand von 14 Punkten auf YB.

Aber er hat doch Stocker oder Frei oder Xhaka. Xhaka, viel Persönlichkeit? Gewiss! Xhaka ist auf dem Platz eine Nervensäge. Doch genau dieser Typ Fussballer ist gegen Schachtar gefragt. Man muss die Ukrainer respektive Brasilianer nerven bis zum Gehtnichtmehr.

Auch mit einem antiken Spielsystem, dem guten alten Kick ’n’ Rush. Ja nicht versuchen, gepflegt von hinten heraus zu spielen – viel zu riskant! Sondern weg mit der Kugel. Hoch nach vorne spielen und auf die zweiten Bälle gehen.

Kommt hinzu, dass Marcel Koller, den ich – dies nebenbei – extrem mag, als Trainer immer ausgeglichen ist, ja emotionslos. Weshalb alle seine Mannschaften nie die emotionalsten waren.

Doch genau das braucht der FCB gegen Schachtar: emo­tionslosen, unspektakulären, unansehnlichen Nervensägen-Fussball. Nur so hat er eine ­echte Chance.

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