Mchitarjan-Fans von Polizei in Aserbaidschan kontrolliert
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Vor kritisiertem Baku-Final:Mchitarjan-Fans von Polizei in Aserbaidschan kontrolliert

Kritik von allen Seiten
Wird der Europa-League-Final zur Lachnummer?

Nicht nur Jürgen Klopp kritisiert Baku, die Hauptstadt Aserbaidschans, als Austragungsort für den Europa-League-Final heute «Nacht».
Publiziert: 29.05.2019 um 16:12 Uhr
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Heute Abend wird am Kaspischen Meer das Londoner Derby angepfiffen.
Foto: Getty Images
Michael Wegmann

Heute Abend wird am Kaspischen Meer das Londoner Derby angepfiffen. Ankick ist um 23 Uhr (!) Ortszeit (21 Uhr Schweizer Zeit). Seit Wochen hagelt es Misstöne über die Vergabe des Europa-League-Finals – nicht nur wegen der ungewohnten Anspielzeit!

Der charismatische Trainer Jürgen Klopp spielt zwar mit Liverpool im Champions-League-Final in Madrid, seine Meinung zu Baku tut er dennoch kund. «Das Finale nach Baku zu vergeben ist wirklich witzig. Diese Leute, die das entscheiden – ich weiss nicht, was die zum Frühstück hatten. Das ist unverantwortlich. Ich weiss nicht, was das soll. Diese Entscheidungen müssen sensibler getroffen werden.»

Nicht nur Klopp poltert gegen Baku – eigentlich alle finden den Austragungsort total bekloppt.

Das sind Gründe:

Die Distanz

Die Stadien von Chelsea und Arsenal liegen gerade mal 15 Kilometer auseinander. Baku liegt am Kaspischen Meer und ist 5000 Kilometer entfernt. Reisezeit mit dem Bus: 87 Stunden. Unzumutbar. Die Flugpreise liegen bei über 1000 Euro. Überteuert.

Schlechter Ticketverkauf

Kein Wunder haben Chelsea und Arsenal von den je 6000 Tickets die Hälfte zurückgeschickt. Sogar die Online –Ticketbörsen schreiben Verluste. Die Tickets werden längst billiger abgegeben. Obs was hilft?  Schlusspfiff ist bekanntlich gegen 1 Uhr Ortszeit.

Der Fall Mchitarjan

Arsenal-Star Henrik Mchitarjan wird aus Sicherheitsgründen nicht in Baku auflaufen. Der Armenier hat Bedenken um seine Sicherheit. Armenien und Aserbaidschan stehen seit langem in einem Konflikt. Arsenal-Goalie Bernd Leno im «Kicker»: Ein Skandal, dass er deswegen nicht spielen kann.»

Menschenrechte

Die Menschenrechtsorganisation «Human Rights Watch» berichtet von systematischer Folter in Aserbaidschan. Kate Allen, Direktorin von Amnesty International: «Aserbaidschan darf durch Fussball-Folklore nicht seine schreckliche Menschenrechtsbilanz reinwaschen.»

Der Oppositionsführer in Aserbaidschan Ilgar Mammadow sagt: «Wir leben nicht in einem wahren europäischen Land, wo Menschenrechte und Meinungsfreiheit respektiert werden.»

Anscheinend haben auch Sponsoren ihre Tickets abgegeben. Die Uefa bestreitet dies und geht trotz Kritik von einem vollen Stadion und einer tollen Show aus. Uefa-Präsident Aleksander Ceferin sagte dem «Spiegel»: «Die Menschen dort lieben Fussball. Und der darf von der Situation nicht gestört werden.» Und wählt einen schrägen Vergleich: «Wir haben ja auch eine sichere EM in Frankreich ausgetragen, als das Land Ziel von Terroristen war.»

Heute Abend wissen wir mehr...

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