Ottmar Hitzfeld (66) schmunzelt, als er mit Blick.ch über Skype telefoniert. Über die geplatzte Hose von Pep Guardiola sagt er: «Das ist bei seinem Temperament schnell passiert. Weil Pep auch immer die Faust im Sack macht und mitfiebert. Man sah, welche Kraft da zum Vorschein kommt, wenn der Druck abfällt. Und dieser war immens.»
Doch trotz des 6:1 über Porto – Hitzfeld findet nicht nur lobende Worte für den FC Bayern, den er 2001 zum Champions-League-Sieg führte. Gerade auch wegen Xherdan Shaqiri (23), den man im Winter für 15 Millionen Franken zu Inter Mailand wechseln liess.
Hitzfeld sagt: «Es ist unglaublich wichtig, Joker zu haben, die in wichtigen Spielen eine entscheidende Rolle spielen können. Wenn man Robben/Ribéry hat und weiss, dass sie verletzungsanfällig sind, dann war Xherdan Shaqiri der ideale Mann hinter den beiden. Er kann immer einspringen, wenn einer ausfällt.»
Dieser Mann über die Seiten fehlte nun, gerade in den Spielen vor Porto. Franck Ribéry fällt wegen Knöchelproblemen aus, Arjen Robben mit einem Bauchmuskelriss. Beide seit mehreren Wochen.
«Da hat Bayern zu kurzfristig gedacht», sagt Hitzfeld, «Xherdan Shaqiri wäre der ideale Mann gewesen, auf der Seite im eins zu eins eine Abwehr aufzureissen, Spielwitz reinzubringen, durch Einzelaktionen aufzufallen.» Die Zusammenfassung des zweifachen Welt-Trainers: «Darum war es sicherlich ein Fehler von Bayern-Seite, den Wechsel zu machen.»
Doch auch ohne den Nati-Star sieht Hitzfeld den FC Bayern als heissen Anwärter auf den Champions-League-Sieg. «Bayern und Barcelona, das sind zurzeit die beiden besten Mannschaften der Welt.» Er hofft auf folgende Auslosung heute: «Bayern gegen Real und Barcelona gegen Juve. Dann hätten wir mit grosser Wahrscheinlichkeit den Traumfinal zwischen Bayern und Barcelona.»
Eher keine Rolle spielt für ihn der italienische Vertreter: «Juventus richtet sich mehr nach dem Gegner. Überzeugt im Offensivspiel nicht total. Ich kann mir vorstellen, dass Juve Probleme hat, wenn eine Mannschaft sehr hohes Tempo spielt. Natürlich nicht auf der Seite, da hat man ja Stephan Lichtsteiner als Feuerwehrmann. Aber im Zentrum sind sie anfällig, da hätten sie auch gegen Bayern eher keine Chance.»