Es läuft bereits die 91. Minute. Nach Munsys Führungstreffer per Penalty und Dabburs Ausgleich nur neun Minuten später richten sich alle auf ein 1:1 ein.
Doch da Rapp-elts noch einmal in der GC-Kiste. Simone Rapp startet im eigenen Strafraum zu einem Solo-Lauf über den ganzen Platz. GC-Youngster Jan Bamert, er verschuldet zuvor schon den Penalty, verpasst es, Rapp an der Mittellinie zu foulen.
Links-Verteidiger Benjamin Lüthi, Sohn des Thuner Präsidenten, verfolgt Rapp. Er zerrt ihn kurz am Leibchen. Mehr nicht.
Hat er Angst, Rot zu sehen? Lüthi: «Ich versuche ihn zu bremsen. Wenn ich ihn voll halte, bekomme ich Rot. Das habe ich mir einen Augenblick lang überlegt. Aber der Fehler passiert vorher.»
Rapp lässts rappeln. Er chippt den Ball nach einem 80-Meter-Lauf über GC-Goalie Mall. Der 1,93 m lange Tessiner: «Es war ein schwieriger Moment für mich. Ich hatte fast keinen Sauerstoff mehr im Kopf. Der Chip ist dann automatisch gekommen.»
Die Thuner sind Meister in Sachen Last-Minute-Treffer. Schon gegen Lugano (2:1-Siegtreffer in der 92. Minute), in St. Gallen (2:1 in der 94.) und in Sion (2:1 in der 90.) schlagen die Berner Oberländer in den letzten Sekunden zu!
Tami: «Nicht enttäuscht»
Thun-Trainer Jeff Saibene: «Das Tor in der letzten Minute ist kein Zufall. So fit wie Rapp ist. Wir haben einen sehr guten Konditionstrainer.»
Und GC? Die Zürcher stecken weiter in der Frühjahres-Krise. Goalie Mall: «Wir sind im Moment in einem Negativtrend. Unsere Leistung war ordentlich. Wir sind vorher auf einer Welle geritten, jetzt aber runtergekommen. In der Vorrunde fielen die Tore einfach rein. Wir müssen uns aufrappeln.»
Trainer Pierluigi Tami: «Uns fehlt die Effizienz. Aber ich bin nicht wirklich enttäuscht. Wenn wir wegen individuellen Fehlern verlieren, kann ich das akzeptieren. Der junge Bamert hat sonst ein sehr gutes Spiel gemacht, er wird daraus lernen.»