Die juristischen Ränkespiele rund um die Fifa sind kaum mehr zu überblicken. Die Treffen von Bundesanwalt Michael Lauber mit Fifa-Boss Gianni Infantino sorgen seit Wochen für Schlagzeilen.
Gut möglich, dass Lauber über diese Affäre stolpert. Neu klagt auch der ehemalige DFB-Präsident Theo Zwanziger gegen Infantino. Dabei steht Zwanziger, wie viele andere ehemalige hochrangige Fifa-Mitglieder, selber unter Anklage.
Die Angeklagten schlagen nun zurück. Nach Zwanziger tut dies auch Sepp Blatter, gegen den wegen der 2-Millionen-Zahlung an Michel Platini ermittelt wird. Der Zoff zwischen Blatter und Infantino wird um eine weitere schmutzige Episode erweitert.
Die beiden Walliser belagern sich seit der Suspendierung von Blatter und der Wahl seines Nachfolgers Infantino wie Ehringer Kampfkühe. Jetzt folgt den verbalen Beschuldigungen eine neue Klage.
«Ich werde rechtliche Schritte gegen Gianni Infantino und die Fifa einleiten», kündigt Blatter in der «Weltwoche» an. Dabei führt Blatter einen moralischen Schaden und rufschädigende Medienmitteilungen der Fifa an. Es geht hier nicht nur um Millionen. Sondern auch um Handfestes.
Der Weltfussballverband hat Stellung bezogen zu den Vorwürfen von Ex-Chef Blatter: «Die Fifa weist alle unbegründeten Behauptungen von Herrn Blatter entschieden zurück und kann alle notwendigen Beweise liefern, falls er rechtliche Schritte unternehmen will.»
Der Weltfussballverband hat Stellung bezogen zu den Vorwürfen von Ex-Chef Blatter: «Die Fifa weist alle unbegründeten Behauptungen von Herrn Blatter entschieden zurück und kann alle notwendigen Beweise liefern, falls er rechtliche Schritte unternehmen will.»
Wo sind Blatters Uhren?
Blatter vermisst laut seinen Aussagen eine Uhren-Sammlung. Bei seiner Suspendierung im Oktober 2015 musste er das Büro Knall auf Fall räumen. Seither wartet er darauf. Vergeblich, wie er betont. Nach BLICK-Informationen lagerten 80 (!) Luxus-Uhren von Blatter im Fifa-Gebäude.
Die Fifa dementiert, dass sie noch dort sind. Sie lässt verlauten, sie seien letzten August/September an Blatter ausgehändigt worden. Die Uhren sollen Teil seiner Klage sein, berichtet die Weltwoche, genauso wie Pensionskassenbeiträge, die Blatter laut eigener Aussage noch zustehen sollen.
Blatter seinerseits glaubt, nur die billigeren Uhren von der Fifa zurückbekommen zu haben. Es soll sich auch um Uhren aus seiner Zeit vor der Fifa handeln. Im Laufe der Zeit kaufte er weitere dazu. Auf allfällig geschenkte Uhren, die Blatter als Fifa-Präsident bekam, erhebt er keinen Anspruch.
Es ist die nächste Runde von Blatters Attacken. Bereits im Dezember 2018 hatte Blatter Infantino in «SPORT BILD» attackiert: «Infantino hintergeht die eigenen Leute und missbraucht das Vertrauen der Fifa.» Konkret geht es darum, dass die Fifa Rechte für 25 Milliarden Dollar für eine Klub-WM mit 24 Teams und eine Welt-Liga für Nationalmannschaften verkaufen könnte. Blatter: «Da soll jetzt ein Teil des Fussballs ausverkauft werden.» Für Blatter war klar, dass ein Verkauf der Rechte an ein Konsortium mit Verbindungen nach Saudi-Arabien nur der Anfang ist. Er betonte: «Sie wollen die WM. Und die WM ist nicht zu verkaufen.»
Infantino selbst hatte im BLICK Blatter relativ offen kritisiert, als er über den Beginn seiner Amtszeit sprach: «Die Fifa befand sich in der grössten Krise ihrer Geschichte.»
Als Symbolbild bezeichnete er eine Rente an Carla Hüssy, die Frau des verstorbenen Nati-Coachs René. Blatter liess ihr ab 2007 jeden Monat 3000 Franken überweisen (393'000 Fr bis 2018), auch Spenden für das Zoofest (120'000 Franken pro Jahr) gehörten dazu.
Infantino: «Es ist ein Sinnbild von vielem, wie die alte Fifa funktionierte. Es sind Hunderte Millionen Franken aus dieser Organisation weggegangen, wie auch «Football Leaks» zeigte. Und niemanden hat es interessiert, über Jahre.»
PS: Probleme mit Uhren wird Infantino keine bekommen. Er trägt keine am Handgelenk. (fbi/abö)