Eines muss man Bernhard Burgener lassen. Der Mann ist so unberechenbar wie ein Fussballmatch. Auf dem Rasen kann ein Spiel innert einer Sekunde komplett drehen, neben dem Platz sorgt der FCB-Präsident ebenfalls für überraschende Wendungen. An der Antrittspressekonferenz von Neo-Coach Ciriaco Sforza war noch davon die Rede, in Zukunft vermehrt auf junge Spieler zu setzen. Kurz darauf verpflichten die Basler mit Timm Klose (32) und Pajtim Kasami (28) zwei routinierte Leithammel. Und das, obwohl man mit Captain Valentin Stocker (31), Fabian Frei (31), Taulant Xhaka (29), Silvan Widmer (27), Ricky van Wolfswinkel (31) und Luca Zuffi (30) schon eine geballte Ladung an Erfahrung im Kader hat.
Man wolle «um den Titel kämpfen», sagte Burgener an der PK. Nach den Verpflichtungen von Klose und Kasami ist klar: Der FCB-Boss schickt eine Kampfansage nach Bern. Weil in der nächsten Saison nur der Erstplatzierte der Super League die Chance auf eine Champions-League- oder Europa-League-Teilnahme hat. Alle übrigen Klubs mit der Conference League vorlieb nehmen müssen.
Sowohl finanziell wie auch sportlich ein Horrorszenario. Burgener scheint sich dessen bewusst zu sein. Neben Klose und Kasami haben sich die Basler mit Jorge (leihweise aus Monaco) und Zhegrova (fix aus Genk) weiter verstärkt. Die Abgänge von Alderete (zu Hertha), Ademi (zu Fenerbahce) und Riveros (zu Bröndby) wurden mehr als kompensiert. Ein Versprechen, das Burgener damals an der PK mit Sforza machte – und das er gehalten hat.
Ob diese Entwicklung die rotblauen Anhänger besänftigen wird? Am 9. November findet die mit Spannung erwartete Generalversammlung statt. Zwar wird Boss Burgener freiwillig auf das Amt des Klubpräsidenten verzichten, trotzdem wird er sich als Klub-Besitzer kritischen Fragen stellen müssen.
Seit Monaten schon laufen etliche Anhänger Sturm, haben die halbe Stadt mit «Burgener-raus-Plakaten» volltapeziert. «Yystoo für e FCB!» lautet die Bewegung, deren Ziel unter anderem «eine neue Führung» ist.
Burgeners Antwort: Eine Transferoffensive mit der vor ein paar Wochen kaum einer gerechnet hat.