Am letzten Donnerstag klicken die Handschellen. Verhaftet werden, wie ticinonews.ch berichtet, eine 50-jährige Italienerin aus Bellinzona und ein Franko-Algerier, der im Tessin ohne Aufenthaltsgenehmigung lebt.
Tags darauf stellt sich heraus: Beim Verhafteten handelt es sich um den arbeitslosen Ex-Bellinzona-Star Hemza Mihoubi (29), der in schweren Geldsorgen stecken soll.
Für Bellinzona spielte der linke Aussenverteidiger zwischen 2009 und 2011, machte 26 Spiele in der Super League. Er galt als grosses Talent, spielte zuvor für Metz in der Ligue 1 und Lecce in der Serie B. Nach seiner Tessiner Zeit kickte er je eine Saison für Losone in der 2. Liga interregional und Wohlen in der Challenge League (28 Spiele), bevor er sich in Belgien dem Zweitligisten Royal White Star Brüssel anschloss. Das war sein letzter Verein.
Und es könnte durchaus der letzte in seiner Karriere sein, denn die Anschuldigungen wiegen schwer.
Mihoubi und die Frau, Pächterin des Restaurants Varano in Bellinzona, sollen Mittäter oder zumindest Komplizen bei einem Entführungsversuch gewesen sein, indem sie den Ausführenden logistisch zur Seite standen.
Das Varano ist ein stadtbekanntes Lokal, weil Spieler der ACB dort ein- und ausgehen. Und weil einer der drei Pächter BLICK-Kolumnist Kubilay Türkyilmaz ist. Kubi: «Ich fiel aus allen Wolken, als ich das am letzten Samstag hörte. Meine Geschäftspartnerin schätzte ich so ein, dass sie keiner Fliege etwas zuleide tun kann.» Mihoubi war oft im Varano. Er und die Co-Pächterin sollen privat liiert sein.
Die Tat? Am 3. September haben drei Täter versucht, einen Tessiner Unternehmer aus dessen Villa zu entführen und zu erpressen. Das Trio forderte drei Millionen Dollar.
Die drei nahmen den Unternehmer unter Zwang zu einer Bank mit, als es diesem gelang, einen Freund anzurufen, der wiederum die Polizei benachrichtigte. So konnte einer aus dem Trio in einer Tiefgarage in Lugano verhaftet werden, wo die Polizei auch den Unternehmer fand.
Die beiden anderen Täter konnten in einem Auto fliehen, dessen Schilder allerdings identifiziert werden konnten. Diese Spur führte zu einem weiteren Ex-Spieler der ACB, der das Auto der Varano-Co-Pächterin verliehen hatte. Diese wiederum lieh es den Tätern, welche die Erpressung auszuführen versuchten.
Offen ist, wer die Tat in Auftrag gegeben hat und welche Rolle die drei Verhafteten genau spielten. Der zuständige Tessiner Staatsanwalt schliesst Verbindungen in die franko-algerische Unterwelt nicht aus.