Anfang März reisten Ronaldinho und sein Bruder Roberto mit gefälschten Pässen in Paraguay ein. Einige Tage später fliegen die beiden auf und sitzen in Asuncion bis heute in Untersuchungshaft.
Immer wieder tauchen Videos vom Weltmeister aus dem Gefängnis auf. Einmal bei einem Fussball-Spiel gegen andere Insassen, bei dem er ein geräuchertes Schwein gewinnt. Dieses wird an seinem 40. Geburtstag serviert – alles hinter Gitter.
Fussball im Knast
Die meiste Zeit verbringt der Ballkünstler mit Fussball. Wie «Marca» berichtet, gewinnt der Champions-League-Sieger aber nicht jedes Spiel. Ausgerechnet zwei ehemalige Polizisten bezwingen den Virtuosen bei einer Partie Fut-Volley hinter Gittern. Der eine sitzt 18 Jahre für Mord, der andere zehn Jahre für einen bewaffneten Raubüberfall. Ronaldinho verliert also gegen einen Mörder.
Das immerwährende Lächeln ist Ronaldinhos Markenzeichen. Auf dem Bild, welches ihn bei der Ankunft im Gefängnis zeigt, ist sein Lächeln jedoch verschwunden. Trotzdem kann der Ball-Virtuose auf Unterstützung aus der ganzen Welt zählen. Ehemalige Wegbegleiter wie Rivaldo, Ronaldo und Roberto Carlos senden Geburtstagswünsche nach Paraguay. Zudem darf Ronaldinho sein Mobiltelefon jeden Tag brauchen, gewöhnlich ruft er seine Mutter an. Einer der ersten, welcher dem Brasilianer Mut zuspricht, ist jedoch sein ehemaliger Captain bei Barcelona: Carles Puyol.
Rigorose Aufklärung
Ronaldinhos Leben gleicht einer Achterbahn. Als Fussballer ist er ein Ausnahmekönner. 2017 gibt er seinen Rücktritt, 2018 unterstützt er den Rechtspopulisten Bolsonaro bei der Präsidentschaftswahl, 2019 wird er Botschafter für den Präsidenten und 2020 sitzt er in Paraguay im Knast. Aber wie gehts weiter?
Er habe nichts von einem gefälschten Pass gewusst, sagt Ronaldinhos Anwalt Adolfo Marin. «Er ist dumm», sagt er gegenüber brasilianischen Medien. In Paraguay soll der Fall rigoros aufgeklärt werden. Es besteht der Verdacht, Ronaldinho und sein Bruder seien in Geldwäscherei-Geschäfte verstrickt. Laut paraguayischem Gesetz könnte der Fussball-Künstler bis zu sechs Monate in Untersuchungshaft bleiben. (jsl)