Nehmen wir Mario Götze. Hat der Bayern-Spieler gejubelt, als er bei seiner Rückkehr nach Dortmund den Siegtreffer erzielte?Natürlich nicht. Aus Respekt gegenüber der alten Liebe, sagte der Deutsche damals – und mästete das Phrasenschwein.
Mal ehrlich: Gegen die Ex-Kollegen zu treffen, ist doch schön. Und die gegnerischen Fans? Die kochen sowieso vor Wut. Ob einer jubelt oder nicht!
Keiner weiss das besser als Renato Steffen. Als er am Sonntag in der 72. Minute eingewechselt wird, buhen ihn die YB-Fans gnadenlos nieder. «Mir war klar, dass sie nicht für mich klatschen», sagt der 24-Jährige – und antwortet auf seine Art. Mit einem wirbligen Auftritt, dem Treffer zum 2:0 in der Nachspielzeit und einem heissen Jubel-Lauf mit gestreckten Fingern. Darauf angesprochen, antwortet der Oberaargauer: «Das Tor war eine Erleichterung für mich. Nicht weil ich es gegen meinen ehemaligen Verein erzielt habe, sondern weil es die Entscheidung in diesem Spiel war.» Während die FCB-Fans ihren zu Beginn verpönten Neuzugang auf einem Transparent jetzt bereits als «Fussbâle-Gott Steffen» betiteln, dürften die Berner sich noch lange über den Abgang des Nationalspielers ärgern.
Alles hatten sie versucht, um den schnellen Flügel in der Hauptstadt zu halten, am Ende hatte YB den rotblauen Argumenten trotzdem nicht viel entgegenzusetzen. Zumal Steffen YB weder die ewige Treue geschworen, noch seine Juniorenzeit bei den Bernern verbracht hatte.
Trotzdem sei er motiviert gewesen, gegen jenen Klub zu spielen, bei dem er die letzten beiden Jahre verbracht hatte. Es sei bei ihm eben manchmal ein schmaler Grat zwischen über- und untermotiviert. «Aber», so die sympathische Reizfigur, «ich glaube, ich habe das ganz gut hingekriegt.»