Es gibt Menschen, die kriegen den Koller, weil sie während der Corona-Krise daheim bleiben müssen. Und es gibt Typen wie Innocent Emeghara. Die gehen freiwillig gar nicht erst vor die Tür. «Was will ich draussen, wenn alles geschlossen ist? Es ist noch nicht mal schönes Wetter. Ohne Sonne macht das für mich keinen Sinn. Vielleicht gehe ich mal 30 Minuten raus, um frische Luft zu schnappen. Mehr aber nicht», sagt der Winterthurer im Skype-Interview mit BLICK.
Seit knapp einem Jahr steht er bei Fatih Karagümrük, einem Zweitligisten aus Istanbul, unter Vertrag. Wegen der Corona-Krise ist aber nicht an Fussball zu denken. Hätte er vorher geahnt, wie sich die ganze Situation entwickelt, er hätte sofort den ersten Flug in die Schweiz genommen. Nun ist eine Rückkehr aber nicht mehr möglich. Sämtliche Flüge? Gestrichen!
«Scheisse gelaufen», sagt der neunfache Schweizer Nationalspieler. Auch weil seine Freundin – im Gegensatz zu ihm – noch einen Flieger bekommen hat und er nun alleine in der Millionenmetropole hockt. Zum Pessimisten wird Emeghara deswegen aber nicht. «Ich werde schon nicht verhungern.» Sagts und bricht vor Lachen fast in Tränen aus. Die Lebensmittelläden sowie die Apotheken hätten in der Türkei noch auf, es sei ähnlich wie in der Schweiz. Alles nicht so schlimm.
Wie er sich fit hält? «Mit Treppenlaufen, ich wohne im 15. Stock», so Emeghara. Und geistig? «Ich spiele Schach, lerne jeden Tag dazu. Heute kannst du ja alles machen mit dem Computer. Sprachen lernen zum Beispiel oder mit Kollegen pokern. Wenns dir langweilig wird, dann hast du fast keine Hobbies. Es gibt soviel Dinge, die du tun kannst zuhause. Den Fernseher anmachen und tanzen beispielsweise. Musik hören. Das macht Spass.»
Mehr Spass jedenfalls, als mit der Situation zu hadern und Trübsal zu blasen.