Es ist das Spiel der Ehre. Am Sonntag muss die Nati zeigen, dass nicht nur grosse Worte, sondern auch Heldentaten in ihr stecken.
In der Pflicht stehen vor allem die Leader. Sie haben durchs Band enttäuscht an dieser EM. Ein Yann Sommer, der gegen Italien daneben griff. Ein Granit Xhaka, der vor allem durch seinen Tattoo-Ausflug und das Blondieren seiner Haare auffiel. Ein Xherdan Shaqiri, sofern er gegen die Türkei überhaupt von Anfang an spielt. Oder ein Haris Seferovic, dessen Stammplatz trotz 26 Toren bei Benfica Lissabon auf der Kippe steht.
Doch bei diesem Spiel gegen die Türkei gehts nicht nur um den Achtelfinal, es geht auch um die Zukunft. Denn logischerweise wird sich der Verband fragen: Wie konnten wir uns nur so weit von der Basis, von den Fans entfernen? Ein Ausscheiden in der Vorrunde würde wie ein Brandbeschleuniger wirken.
Die Antwort darauf ist vielschichtig, am Ursprung stand wohl der Doppeladler – doch bei diesem Turnier hat sich die Abneigung vieler Fans akzentuiert. Die Spieler verhalten sich von der Lamborghini-Ankunft über Ausflüge ins Tattoo-Studio bis zum Einfliegen des Coiffeurs wie Primadonnen. Liefern aber gleichzeitig nicht und schotten sich von den Medien ab. Einzeltermine bekommt bei der Nati nur der Coiffeur.
Es ist klar, dass die Führung der Nati bei einem Aus auch den Coach Vladimir Petkovic und dessen Stab hinterfragen wird. Und sich die Frage stellen muss, wie man die Nati ausrichten will.
Aber das ist Zukunftsmusik. Erst mal heissts: Daumen drücken! Siegen! Und wer weiss: Vielleicht kann dann doch noch ganz grosse EM-Geschichte geschrieben werden.