Der EM-Achtelfinal zwischen der Schweiz und Italien wird am Samstagabend (18 Uhr) auch zum Aufeinandertreffen von Murat Yakin (49) und Luciano Spalletti (65). Dass der Nati-Coach taktisch mit dem Azzurri-Trainer mithalten kann, haben die Schweizer Auftritte in der Gruppenphase bewiesen. Doch kann es Yakin mit seinen auffälligen Brillen auch modisch mit dem Spalletti aufnehmen? Schliesslich gelten die Italiener als äusserst stilbewusst.
Blick hat bei Stil- und Modeexperte Jeroen van Rooijen nachgefragt. «Der Stil von Yakin ist entspannt, cool, souverän und modern. Er wirkt in seiner Kleidung authentisch und nicht zu sehr auf Aufmerksamkeit bedacht», sagt van Rooijen über die Spieltag-Outfits unseres Nati-Trainers.
«Ich finde, dass die freizeitliche Smart-Casual-Kleidung von Yakin mehr zu diesem Umfeld und Sport passt als der ‹Anzug› mit Krawatte. Spalletti schafft damit Distanz, er spielt die alte Karte der Autorität durch ‹Chef-Kleidung› … so funktioniert das heute aber nicht mehr.» Natürlich müsse sich ein Trainer auch durchsetzen und den Respekt seiner Spieler haben, «aber das gelingt Yakin auch in Pullover und Chinos.»
Italia-Strickjacke kommt nicht gut an
Wo der Mode-Experte bei beiden Trainern Verbesserungspotential sieht, sind die schmalen Hosen. «So haben es Herren über fünfzig die letzten 20 Jahre gelernt. Die werden es in diesem Leben nicht mehr anders wollen, auch wenn die Laufstege jetzt wieder mehr Beinweite propagieren», erklärt van Rooijen. Auch mit dem formellen Strickjäckchen mit «schreiendem» Italia-Aufdruck könne Spalletti nicht punkten.
Bei Yakin zeigt sich der Stil-Guru irritiert von der Trageart des Gürtels. «Die Schliesse seines Gürtels nicht in der Mitte unter dem Bauchnabel ist, sondern leicht verschoben. Macht er das mit Absicht?», fragt sich van Rooijen. Auch dass Yakin seine Uhr am rechten Handgelenk trägt, findet er «irgendwie nicht richtig.»
Yakin gewinnt mit 2:1 gegen Spalletti
Dafür kann der Nati-Trainer mit seinen Brillen punkten, die von zwei unterschiedlichen Herstellern stammen. «Sie sind schon jetzt so etwas wie sein neues Markenzeichen. Die Brillenhersteller dieses Landes werden sich um ihn reissen!», so der Mode-Expert. «Götti ist eine Nasenlänge voraus und hat ihn schon am Haken! Ich erwarte mehr expressive Brillen von Yakin.»
Doch reichen die auffälligen Brillen und das Smart-Casual-Outfit, um seinen Trainer-Kontrahenten zu übertrumpfen? «Spalletti bekommt für gelebte italienische Tradition einen Punkt von mir», sagt van Rooijen. «Aber Yakin bekommt zwei Punkte für Style und Lässigkeit. Das ergibt ein 2:1 für die Schweiz!»