Wir schreiben den 14. August 2008. Der heutige Nati-Coach Vladimir Petkovic steht bei YB erstmals an der Seitenlinie. Und feiert bei seinem Einstand in der Uefa-Qualifikation einen 4:1-Erfolg gegen Debrecen.
Am selben Abend ist auch Kult-Trainer Hanspeter Latour («das isch ä Gränni!») im Europacup im Einsatz. Er spielt mit GC in Polen gegen Lech Posen. Und im Miejski-Stadion gibt es für Latour eine schmerzliche Ohrfeige: 0:6!
Im Mittelfeld der Polen spielt damals ein 19-Jähriger namens Robert Lewandowski. Das Talent, das eben vom Drittligisten Znicz Pruszkow zu Lech gewechselt ist, schiesst gegen GC die Tore zum 2:0 und 3:0.
Schon vor acht Jahren erklärt Latour, nicht um die Niederlage schön zu reden: «In dieser Mannschaft hat’s einige ausserordentliche Talente.» Nun sagt der Trainer im Ruhestand auf seinem Hochsitz in Innereriz BE zu BLICK: «Nach dem Spiel sagte ich zu unserem Team-Betreuer Dante Carreci: «Wenn wir von dieser Mannschaft drei Spieler holen, werden wir Schweizer Meister.»
Latour dachte vor allem an Lewandowski. Latour: «Er war schon damals unglaublich antrittsschnell, konnte mit einer einfachen Körpertäuschung den Gegner stehen lassen. Und er suchte immer den Abschluss.» Zwei Jahre später wechselt «Lewa» zu Borussia Dortmund. Als Stürmer. In den letzten sechs Jahren schiesst der Pole in der Bundesliga für den BVB und Bayern München allein 121 Meisterschaftstore. Oder über 20 pro Saison.
Latour hat 2008 aber auch Bandrowski und vor allem Slawomir Peszko auf dem Radar. Peszko wechselt im Januar 2011 zum 1. FC Köln – Latour ist da schon weg. Und in die Schlagzeilen gerät Lewandowskis bester Freund 2012, als er in Köln angetrunken einen Taxi-Fahrer verprügelt. Und deshalb vor vier Jahren die Heim-EM verpasst.
Jetzt ist Peszko in Frankreich dabei. Und trifft am Samstag mit seinem Kumpel Lewandowski wieder auf ein Schweizer Team.