Völlig logischer Sieger
Spaniens Dominanz an dieser EM ist verblüffend

Mit dem 2:1 gegen England krönt sich Spanien zum Europameister 2024 – und das absolut verdient. Denn auch die Statistiken sind sich einig.
Publiziert: 15.07.2024 um 14:48 Uhr
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Aktualisiert: 15.07.2024 um 14:56 Uhr
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Spanien ist Europameister 2024 – zurecht.
Foto: imago
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Lino DieterleRedaktor Online Sport

Seit Sonntagabend ist der vierte EM-Titel für Spanien Tatsache. Vor dem Turnier nicht zu den absoluten Topfavoriten gezählt, überzeugten die Spanier vom ersten Spiel an. Vier Punkte unterstreichen die spanische Dominanz auf dem Weg zum Titel.

Sieben auf einen Streich

Wer jedes Spiel am Turnier gewinnt, ist am Ende der logische Sieger. Mit ihren sieben Siegen sorgen die Spanier an dieser EM aber für ein Novum – auch weil ein Elfmeterschiessen statistisch als Unentschieden gewertet wird. Ein Europameister, der jedes Gruppenspiel und alle K.o.-Duelle spätestens nach 120 Minuten gewonnen hat? Gabs noch nie. Beim Modus mit 16 Teams waren bisher ohnehin nur sechs Siege möglich, geschafft hatte das ein Team aber nie. Die Furia Roja kam 2008 auf deren fünf Siege, als man auf dem Weg zum EM-Titel nur im Viertelfinal gegen Italien ins Elfmeterschiessen musste. Seit der Aufstockung auf 24 Teams wurde Portugal 2016 mit drei Siegen und vier Unentschieden, Italien 2021 mit fünf Siegen und zwei Unentschieden (Halbfinal und Final im Elfmeterschiessen) Europameister.

Spaniens Tore fielen alle aus dem Spiel

Immer wieder wird im modernen Fussball betont, wie wichtig Standardsituationen sind. Auch am laufenden Turnier fiel etwa ein Fünftel der 117 Tore nach Elfmetern (deren 9), Ecken oder Freistössen. Da ist es nur erfrischend, dass der Europameister auf kein einziges angewiesen war! Alle 15 Tore (Bestwert im Turnier) der Spanier wurden aus dem offenen Spiel heraus kombiniert. Manchmal über viele Pässe vorbereitet, ein anderes Mal nach Ballgewinn blitzschnell reagiert und zugeschlagen – in der Galerie ist die Entstehung der Tore zu sehen.

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Tor Nr. 1: Fabian Ruiz lancierte Morata gegen Kroatien wunderbar in die Tiefe.
Foto: PressBox Graphics

Anmerkung: Das 1:0 gegen Italien kann grafisch nicht dargestellt werden, da es ein Eigentor von Riccardo Calafiori war. 

Die Flügelzange des Turniers

Mit Nico Williams (22) und Lamine Yamal (17) hat die aufregendste Flügelzange des Turniers noch viele gemeinsame Jahre vor sich. Kurz vor dem Final konnten die beiden – Williams am Freitag, Yamal am Samstag – ihren Geburtstag feiern. Ihnen gehört die Gegenwart und die Zukunft. Im Final kombinieren die beiden gemeinsam das 1:0 heraus. Eine Co-Produktion, wie man sie die kommenden Jahre öfter sehen dürfte. Yamal steuert ein Tor und vier Vorlagen (Bestwert des Turniers), Williams zwei Tore und eine Vorlage zum Titelgewinn bei.

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Nico Williams erzielte im Final das 1:0 für die Spanier und war steter Gefahrenherd.
Foto: PressBox Graphics

Dominant in zahlreichen Statistiken

Egal, welche Statistik man herauspickt, die Spanier stehen zuoberst oder sind ganz vorn dabei. Sie haben die meisten Tore (15) erzielt, sich die meisten Chancen (xG-Wert von 12,83) erspielt, die meisten Torschüsse (42) abgegeben, die meisten Ballgewinne (290) im Turnier gesammelt oder die meisten Flanken (37) an den Mann gebracht – um nur ein paar Beispiele zu nennen. In Sachen Ballbesitz (Portugal) oder Anzahl angekommener Pässe (England) stehen die Spanier nicht an der Spitze, das zeigt allerdings nur auf, wie sich das Team von Coach Luis de la Fuente (63) vom nicht immer attraktiven Tiki-Taka der vergangenen Jahre gelöst und mit mehr Geradlinigkeit für mehr Torgefahr gesorgt hat. Oder wie es der englische BBC-Experte Gary Lineker nach dem Final eingestehen musste: «Es mag eine herzzerreissende Niederlage für England sein, aber es ist ein Sieg für den Angriffsfussball.»

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