Findet der EM-Final in Budapest statt London statt?
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Uefa stellt Forderungen:Findet der EM-Final in Budapest statt London statt?

Aufhebung der Quarantänepflicht für 2500 VIPs verlangt
Uefa droht Briten mit Abzug von EM-Final nach Budapest

Die Uefa droht Grossbritannien, den Final der Euro 2020 aus dem Wembley-Stadion nach Ungarn zu verlegen. Dies, wenn die Briten die Quarantäneregeln für 2500 Uefa-VIPs nicht aufheben. London steht unter Druck der Uefa und der eigenen Bevölkerung.
Publiziert: 18.06.2021 um 02:53 Uhr
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Aktualisiert: 18.06.2021 um 08:34 Uhr
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Das Wembley-Stadion in London wäre für die Schlussphase der Euro 2020 gerüstet.
Foto: Keystone

In Grossbritannien schnellen die Corona-Infektionszahlen wieder hoch. Seit Februar wurden erstmals wieder mehr als 11'000 Neuinfektionen am Tag gemeldet. Auch die Zahl der Todesopfer ist die höchste seit einem Monat. Premier Boris Johnson (56) erwägt bereits, auf den 21. Juni geplante Lockerungen um vier Wochen zu verschieben.

Und jetzt verlangt Uefa offenbar, dass rund 2500 VIPs - die Abkürzung für «sehr wichtige Personen» - ohne Einschränkungen ins Land reisen dürfen. Sollten sich die VIPs in Quarantäne begeben müssen, werde der Final der Euro 2020 nicht im Wembley-Stadion stattfinden. Sondern in Ungarn. Mit dieser Forderung droht Uefa laut einem Exklusivbericht der britischen Zeitung «The Times».

Die britische Regierung steht unter Zugzwang. Demnach soll Tausenden von Uefa-VIP die Einreise nach England ohne Quarantäne bewilligt werden. Dies soll verhindern, dass der Final der Fussballeuropameisterschaft von Wembley nach Budapest verlegt wird.

Briten unter Druck

Damit steht London unter Druck der Uefa und der eigenen Bevölkerung. Es droht eine Gegenreaktion der Öffentlichkeit gegen die unkontrollierte Einreise von Uefa- und Fifa-Offiziellen, Politikern und Sponsoren. Im Land herrschen Befürchtungen, dass die Aufhebung von Quarantäne für die VIPs zu einem weiteren Anstieg der Coronavirus-Infektionen führen könnte. Dies, während Briten sehnlich auf versprochene Öffnungen warten.

Zu allem Überdruss steht derzeit auch jedes EM-Team auf der sogenannten Gelben Liste der Briten. Diese erfordert auch für geimpfte Reisende Covid-19-Tests vor der Ankunft und zehntägige Quarantäne nach der Ankunft im Königreich.

Berichten zufolge arbeitet die britische Regierung derzeit unter Hochdruck an der Ausnahmeregelung für die Uefa-Leute. Dies müssten sich dann nicht an die Quarantänebeschränkungen halten, die für gewöhnliche Reisende gelten. Die VIPs dürften während der K.o.-Phase des Turniers Spiele in Wembley sowie Trainingseinheiten besuchen und britische Regierungsmitglieder treffen.

Vorteil Budapest

Sollten sich das britische Kabinett gegen die Ausnahmeregelung entscheiden, könnte Uefa den Final in die ungarische Hauptstadt Budapest verlegen. Dort gelten ab nächster Woche keine Einreisebeschränkungen innerhalb des Schengenraums mehr. Schon jetzt wird dort wieder Fussball wie früher gespielt. Bei der Partie zwischen Ungarn und Portugal am Dienstag war der Teufel los: Kaum Masken, Bombenstimmung - Fussball wie früher, als hätte es Covid nie gegeben.

Budapest dürfte die bereits am Dienstag mit 61'000 Fans ausverkaufte Puskas-Arena mit Leichtigkeit wieder bis zum letzten Platz füllen und für den Final am 11. Juli Fans aus der ganzen Welt anlocken. Wembley hingegen, wo die Halbfinals und der Final geplant sind, darf nur die Hälfte seiner maximalen Kapazität von 90'000 Zuschauern ins Stadion lassen.

Die Briten wollen sich die Prestigeanlässe nicht entgehen lassen. Gewähren sie die Uefa-Sondermassnahmen nicht, dann dürften auch die Chancen der Insel schwinden, die WM 2030 abzuhalten. (kes)

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