Verkorkste EM des Superstars
«Ronaldo so zu sehen, tut irgendwie schon weh»

Portugal steht im EM-Viertelfinal, doch der grosse Superstar Cristiano Ronaldo steht kurz vor der Verzweiflung. Die beiden Ex-Trainer Markus Babbel und Rolf Fringer verraten, was der Stürmer jetzt verhindern muss.
Publiziert: 02.07.2024 um 21:15 Uhr
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Aktualisiert: 03.07.2024 um 09:10 Uhr
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Es ist bislang nicht die EM von Cristiano Ronaldo.
Foto: Getty Images
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Lucas WerderReporter Fussball

Hat Portugal ein Ronaldo-Problem? Beim glücklichen Achtelfinal-Sieg gegen Slowenien haderte der Superstar immer wieder, stiess vor einem Freistoss gebetsartige Schreie in Richtung Himmel aus und weinte bittere Tränen, nachdem er in der Verlängerung einen Penalty verschossen hatte.

Bislang hat Portugal-Trainer Roberto Martinez (50) seinen Captain in jedem Spiel in die Startelf gestellt. Doch nun wartet im Viertelfinal mit den Franzosen ein anderes Kaliber. Muss Martinez seinen verkrampften Star zum Wohl seiner Mannschaft opfern?

Blick-Experte Markus Babbel hat eine klare Meinung: «Wenn du Ronaldo an eine EM mitnimmst, musst du ihn auch von Anfang an spielen lassen. Du kannst einen solchen Spieler nicht auf die Bank setzen», sagt der ehemalige Bundesliga-Trainer. «Er fällt ja nicht ab. Ich habe nicht das Gefühl, dass er ein Schwachpunkt ist und die anderen zehn Spieler ihn mitschleppen müssen.» 

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«Schade, ihn so zu sehen»

Trotzdem – Babbel äussert auch Kritik in Richtung Ronaldo: «Eigentlich bewundere ich diese Gier, um jeden Preis ein Tor erzielen zu wollen. Doch an dieser EM wirkt er häufig etwas verkrampft und zu verbissen. Ich wünsche ihm etwas Altersgelassenheit. Er ist inzwischen 39 und spielt in einer Liga, wo er nicht mehr gleich gefordert wird. Logisch, ist man dann nicht mehr auf dem gleichen Leistungsniveau wie vor zehn Jahren.»

Darum nerve ihn das Verhalten von Ronaldo sogar ein wenig. «Er ist ein aussergewöhnlicher Spieler, seine unglaublichen Verdienste kann ihm niemand mehr wegnehmen. Ich finde es schade, ihn so wie gegen Slowenien zu sehen», so der Europameister von 1996.

Für Fringer ist nun der Trainer gefragt

Auch Rolf Fringer (67) leidet mit dem Superstar mit. «Er will unbedingt Tore schiessen. Aber wenn man es erzwingen will und dabei verkrampft, dann klappt das nicht», so der ehemalige Nati-Trainer. «Ihn so zu sehen, tut irgendwie schon weh.»

Nun liege es an Trainer Martinez, seinem Stürmer zu helfen. «Er muss ihm den Druck wegnehmen. Ronaldo braucht die Wärme und Wertschätzung seines Trainers, um seine Lockerheit wiederzufinden», sagt Fringer. Dann könne der Knoten beim Portugiesen ganz schnell wieder aufgehen. «Grosse Qualität hat er noch immer», ist sich Fringer sicher. Kann Ronaldo diese am Freitag gegen Frankreich endlich auch an dieser EM unter Beweis stellen?

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