Trotz Out in der Quali lebt der EM-Traum
Kosovo-Trainer Challandes nimmt Georgien unter die Lupe

Nach dem Quali-Out muss der Kosovo nun über den Notweg Nations-League-Playoffs, um das EM-Ticket zu lösen. Trainer Bernard Challandes schaut sich das Spiel der Schweiz gegen Georgien deshalb ganz genau an.
Publiziert: 15.11.2019 um 15:23 Uhr
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Bernard Challandes und der Kosovo haben die direkte EM-Quali verpasst.
Foto: keystone-sda.ch
Alain Kunz

Am Ende war die Qualität des Gegners doch zu gut. Das anerkannte auch Challandes neidlos: «Wir haben gegen einen Gegner von europäischem Format verloren, der besser war als wir. Die Tschechen erinnern mich an Liverpool, sind eine komplette Mannschaft: dynamisch, modern, offensiv, aggressiv. Die kommen gleich hinter den absoluten Topnationen Europas und können DIE EM-Überraschung werden.»

Immerhin konnte der Kosovo ein Weilchen an den grossen Coup glauben. An den Sieg in Pilsen, der dem jungen Staat einen Final gegen England ermöglicht hätte. Als Nuhiu kurz nach der Pause völlig entgegen dem Spielverlauf das 1:0 buchte – auf Flanke von Ex-YB-Spieler Florent Hadergjonaj. «Da haben wir echt davon geträumt», so Challandes. «Ich hatte da plötzlich diesen einen Gedanken: Fussball ist nicht immer gerecht …»

«Wir haben nicht gespielt»

Manchmal aber eben schon. Wie in Pilsen. Denn die Tschechen drehen das Spiel, gewinnen 2:1 und schiessen sich an die EM. Das geht für Challandes in Ordnung. Nur eine Sache bedauert er: «Wir haben nicht gespielt. Es war spielerisch unser schwächster Match bisher. Einsatzmässig kann ich keinem einen Vorwurf machen. Denn wir spielten nicht hinten heraus, wie sonst immer.» Nicht so wie gegen England, als die Kosovaren wohl fünf Tore kassierten, aber drei schossen und den Giganten zwischenzeitlich in Bedrängnis brachten.

Nun geht es wieder gegen die Milliarden-Kicker von Gareth Southgate. Allerdings geht es um nichts mehr. «Das ist ein gewisses Risiko, dass die Luft bei meinen Jungs draussen ist, das weiss ich», so Challandes. Dennoch ist er felsenfest überzeugt, dass sie sich nicht gehen lassen werden. «Wir spielen zu Hause. Gegen England. 13'000 werden da sein. 130'000 Tickets hätten wir verkaufen können. Die Jungs haben Charakter. Es ist für uns ein Gala-Spiel.»

Aber, und das betont Challandes, man spiele gegen einen Gegner, der in seiner Geschichte 1000 Länderspiele gemacht hat. «Wir haben 17 Quali-Spiele plus die Nations League... Das muss man einfach auch sehen.»

«Schaue mir das Spiel der Schweiz ganz genau an»

Dennoch ist nicht Ende EM-Feuer für den Kosovo: Im März spielt das kleine Land (1,9 Millionen Einwohner) in Skopje den Nations-League-Playoff-Halbfinal gegen ein anderes ebenso kleines Land, Nordmazedonien (2 Millionen Einwohner), um den Einzug in den Final. Der Sieger desselben qualifiziert sich für die EM 2020. Ein möglicher Gegner des Kosovo ist Georgien. Challandes: «Deshalb schaue ich mir das Spiel der Schweiz gegen die Georgier ganz genau an.»

Nations League sei dank: Noch hat der Romand die Chance, zum kosovarischen Nationalhelden zu werden.

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