Er spielte in seiner Jugend Handball und Volleyball – und er versuchte Anfang der 90er-Jahre den italienischen Fussball zu revolutionieren: Zdenek Zeman, Sohn eines Arztes aus Prag, Kettenraucher. Und Verfechter des bedingungslosen Offensivspektakels. «Lieber 4:5 verlieren, als 0:0 zu spielen», ist sein Leitsatz. Der Begriff «Zemanlandia», in Anlehnung an einen Vergnügungspark, gehört im italienischen Fussball zum Standardvokabular.
2011 versetzte Zeman das Land ein letztes Mal ins Staunen, als er mit Pescara in die Serie A stürmte. Im Schnitt fielen pro Spiel 3,5 Tore, die Hauptattraktionen jener Mannschaft stehen heute im EM-Final gegen England: PSG-Star Marco Verratti, der Taktgeber im Mittelfeld, Lorenzo Insigne, der unwiderstehliche Flügeldribbler, und Ciro Immobile, der Mann auf der neun. «Insigne ist einer der besten Spieler, die ich jemals hatte, wenn es um Eins-gegen-eins-Situationen geht und darum, Platz zum Schiessen zu finden. Immobile ist selbstlos, er gibt auf dem Feld alles und kämpft ohne Angst. Über Verratti muss man gar nicht viel sagen: Er kann Fussball spielen, so einfach ist das», beschrieb Zeman das Trio einst.
Auch dank ihm steht Italien heute im EM-Final.