Tabletten in der EM-Kabine
Waren die Franzosen gedopt?

Deutsche Reporter finden in der französischen Garderobe nach dem EM-Halbfinal ein Aufputschmittel. Hat der Vize-Europameister betrogen?
Publiziert: 13.07.2016 um 09:23 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 11:45 Uhr
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Waren Pogba und Co. gedopt? Gemäss WADA lief alles sauber ab.
Foto: Reuters

«2:0 ist kein faires Ergebnis», sagte Deutschlands Keeper Manuel Neuer nach dem Halbfinal-Out gegen Frankreich. Und auch Lukas Podolski haderte mit dem deutschen Schicksal: «Die bessere Mannschaft hat verloren. Manchmal ist Fussball komisch.»

Klar, der verpasste EM-Titel liegt schwer im Magen. Und offenbar ist er noch immer nicht verdaut.

Deutschland sucht nach Gründen für das Unerklärbare. Fündig werden unsere Nachbarn ausgerechnet in der französischen Garderobe. 

Dort liegt nach dem Halbfinal gemäss der «Sport Bild» tatsächlich eine Packung des Aufputschmittels Guronsan. Das Präparat wird aufgrund des hohen Koffein- und Vitamin-C-Gehalts vor allem gegen Müdigkeit eingenommen.

Haben die Franzosen also beschissen und mit unerlaubten Hilfsmitteln den Weltmeister aus dem Turnier gekegelt?

Nein! Auf der Dopingliste der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) sucht man Guronsan nämlich vergebens. Es ist rezeptfrei erhältlich.

Das deutsche Gemüt beruhigt dies aber nicht. «Nach dem Anti-Doping-Code der WADA ist jede Bestrebung, Vorteile gegenüber seinen Konkurrenten anders als durch die Leistung des Körpers zu erlangen, Doping», sagt Deutschlands Doping-Experte Fritz Sörgel. Klarer Fall: «Guronsan ist daher für mich Doping.»

Auf eine Stellungnahme des französischen Fussball-Verbands wartet man in Deutschland bisher vergebens. Kleiner Trost: Immerhin haben die «aufgeputschten» Franzosen am Ende den EM-Titel doch nicht geholt. (cmü)

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