Zuerst der spanische Meistertitel, dann der Triumph im Champions-League-Final. Die drei Real Stars Eduardo Camavinga (21), Aurélien Tchouaméni (24) und Ferland Mendy (29) haben eine überragende Saison hinter sich. Doch an der EM hat vom französischen Trio bislang nur Tchouaméni etwas zu melden, der zweimal in der Startelf stand. Camavinga kam in den drei Gruppenspielen als Joker gerade einmal auf 50 Einsatzminuten, Mendy ist noch keine einzige Sekunde auf dem Platz gestanden.
Es ist nur ein Beispiel für die unglaubliche Breite im Kader der Équipe Tricolore. Im ersten Spiel gegen Österreich schmorten zahlreiche Topstars 90 Minuten auf der Bank. Darunter Benjamin Pavard (Inter), Ibrahima Konaté (Liverpool), Kingsley Coman (Bayern) sowie die beiden PSG-Shootingstars Bradley Barcola und Warren Zaïre-Emery. Selten dürfte der Begriff «Luxusproblem» etwas besser beschrieben haben, als die Situation von Trainer Deschamps.
Frankreichs Kader kostet 1,23 Milliarden Franken
Wer als Fussball-Profi einen französischen Pass besitzt, muss eigentlich schon froh sein, wenn er den Sprung ins 25-köpfige EM-Kader von Didier Deschamps geschafft hat. Spieler, wie Christopher Nkunku, Axel Disasi (beide Chelsea), Moussa Diaby (Aston Villa), Raphaël Varane (Manchester United) oder Michael Olise (Crystal Palace) müssen die EM vor dem TV mitverfolgen. Alleine diese fünf bringen es zusammen auf einen geschätzten Marktwert von rund 235 Millionen Franken!
Kein Wunder, mischen die Franzosen in der Marktwert-Rangliste aller EM-Teilnehmer ganz vorne mit. Zwar liegen Les Bleues laut «Transfermarkt» mit einem Teamwert von 1,23 Milliarden Franken hinter England (1,52 Mrd.). In der Breite ist der Weltmeister von 2018 aber deutlich breiter aufgestellt.
Bayern- und PSG-Stars im fünften Team
So richtig heiss gelaufen ist das französische Starensemble an der EM aber bislang gar nicht. In seiner Gruppe musste sich der Mitfavorit mit dem zweiten Rang zufriedengeben und trifft nun im Achtelfinal auf Belgien. Eigentlich unerklärlich. Denn wie der Aufstellungscheck von Blick zeigt, müsste Frankreich sogar mit einer nominellen E-Elf an der EM um den Gruppensieg mitspielen.
In der Abwehr würden in diesem Fall Benoît Badiashile (Chelsea), Sacha Boey (Bayern) und Presnel Kimpembe (PSG) verteidigen. Und vorne wirbeln Alexandre Lacazette (Lyon), Wissam Ben Yedder (Monaco) und Allan Saint-Maximin (Al-Ahli). Am Montag im EM-Achtelfinal (18 Uhr) wird es Belgien aber mit der ersten französischen Garde zu tun bekommen. Auch wenn diese bislang alles andere als überzeugend aufgetreten ist.