Deutschland
EM-Gastgeber, Vierfach-Weltmeister, Dreifach-Europameister, eine der ganz grossen Fussballnationen und endlich unser Gegner an einem grossen Turnier: Deutschland. Doch von Sommermärchenstimmung ist im grossen Kanton wenig zu spüren. Die Krise der DFB-Elf dauert seit längerem an. An den beiden vergangenen Weltmeisterschaften das schmachvolle Out schon in der Gruppenphase, dazwischen das ebenso enttäuschende Ende an der EM im Achtelfinal.
Die Negativentwicklung unter Trainer Hansi Flick (58) war für die Verbandsbosse mit der Heim-EM im Blickfeld derart besorgniserregend, dass Flick als erster Coach der DFB-Geschichte vorzeitig entlassen wurde. Nun ist Julian Nagelsmann an der Seitenlinie der Hoffnungsträger, der mit 36 Jahren schon Bayern und das Nationalteam führte. Doch nach ermutigendem Start harzt es aber auch unter Nagelsmann, zuletzt gibts eine Niederlage im Test gegen die Türkei. Und das trotz renommierten und hochdekorierten Weltspielern wie Thomas Müller, Joshua Kimmich, Leroy Sané, Ilkay Gündogan, Antonio Rüdiger und Kai Havertz. Womöglich kommt auch bald Manuel Neuer wieder dazu.
Letzte Begegnung an einem Turnier mit der Schweiz? 1966 an der WM.
Bilanz gegen die Schweiz: 53 Spiele: 9 Siege, 8 Remis, 36 Pleiten
Grösster Star: Ilkay Gündogan (33, Mittelfeld, Barcelona)
Das heisse Talent: Florian Wirtz (20, Mittelfeld, Leverkusen)
Trainer: Julian Nagelsmann (36, seit 2023)
Weltrangliste: Rang 16
Schottland
Es sind die vielleicht berühmtesten Fussballfans der Welt: die Tartan Army aus Schottland. So nennen sich die Tausenden von Schotten, die an jedes Spiel mitreisen. An eine EM sowieso. Sie tragen Kilt, trinken enorme Mengen Bier und sind per Definition friedlich und fröhlich. Kurz: Wo Schottland spielt, ist die Stimmung fantastisch.
Die Schweiz kennt das noch vom vergangenen Duell mit den Schotten an einem grossen Turnier. An der EM 1996 gabs für die Nati eine bittere Niederlage in der Gruppenphase. Die Tartan Army feierte. An einer WM sind die Dudelsäcke schon seit 1998 nicht mehr gesehen, zuletzt für die Endrunde in Katar scheiterte Schottland erst in den Playoffs an der Ukraine.
Bei der EM geht nun mit dem aufgestockten Feld wieder etwas: Schottland ist nach der starken Quali, mit nur einer Niederlage gegen Gruppensieger Spanien, zum zweiten Mal in Folge an einer Euro dabei.
Dass Schottland als Teil von Grossbritannien ein eigenes Nationalteam stellt, ist übrigens ein Zugeständnis ans Mutterland des Fussballs, weil dort von Anfang an Schottland und England eigene Ligen und folglich auch eigene Nationalteams hatten.
Bilanz gegen die Schweiz: 16 Spiele: 8 Siege, 3 Remis, 5 Niederlagen
Grösster Star: John McGinn (29, Mittelfeld, Aston Villa)
Das heisse Talent: Nathan Patterson (21, Abwehr, Everton)
Trainer: Steve Clarke (60, seit 2019)
Weltrangliste: Rang 36
Ungarn
Das Land war einst eine ganz grosse Nummer im Weltfussball und spielte bei der letzten WM vor dem 2. Weltkrieg und bei der ersten danach jeweils im WM-Final. Die goldene Elf um Ikone Ferenc Puskas war in den 50er-Jahren jahrelang ungeschlagen und war eigentlich 1954 der logische Weltmeister. Doch Aussenseiter Deutschland holte beim Wunder von Bern den Titel.
Doch der damals kommunistische Staat verlor noch lange vor der Wende den Anschluss zur Weltspitze. Ab 1986 war Ungarn mehrere Generationen lang nicht mehr an einem grossen Turnier dabei, versank im Mittelmass. Auf die EM 2016 gelang die Rückkehr auf die grosse Bühne, nun ist Ungarn 2024 das dritte Mal in Folge an der Euro dabei. Die Quali diesmal? Total überzeugend, Ungarn wurde ungeschlagen Gruppensieger. Die ungarischen Fans folgen dem Team um Captain Dominik Szoboszlai (23) zahlreich, grössere Teile der Fanszene gelten aber als nationalistisch und fallen wiederholt mit homophoben und rassistischen Aktionen auf. Letztes Duell an einem Turnier mit der Schweiz? An der WM 1938, Ungarn gewann 2:0.
Bilanz gegen die Schweiz: 46 Spiele: 11 Siege, 5 Remis, 30 Niederlagen
Grösster Star: Dominik Szoboszlai (23, Mittelfeld, FC Liverpool)
Das heisse Talent: Milos Kerkez (20, Abwehr, Bournemouth)
Trainer: Marco Rossi (59, It, seit 2018)
Weltrangliste: Rang 27