Gut bis sehr gut. So beurteilt der frühere Weltklasse-Schiedsrichter und zweimalige WM-Teilnehmer die Leistungen der Unparteiischen in Frankreich. «Sie fahren eine grosszügige Linie, die von Spielern und Umfeld akzeptiert wird.» Dieser Respekt führe dazu, dass auch bei Fehlentscheiden keine grosse Polemik entstehe.
«Es gehört aber auch Glück dazu», sagt Meier. Denn die gravierenderen Fehlentscheide seien meistens zu Ungunsten derjenigen Teams gefällt worden, die am Ende gewannen. «Deshalb gab es noch keine spielentscheidenden Fehlpfiffe. Klar kann man über die eine oder andere nicht gegebene rote Karte und über diesen und jenen erfolgten oder ausgebliebenen Penaltypfiff diskutieren. Im Grossen und Ganzen geht man aber sehr respektvoll miteinander um.»
Ein Grund für die bisher guten Leistungen und die fehlende Polemik ist sich auch, dass nur Champions-League-erfahrene Refs am Werk sind. Anders als an einer WM mit vielen Exoten. Und die Refs sind alle topfit. Sie laufen pro Match zwischen 12 und 14 Kilometer. Das ist mehr als der Schnitt der Fussballer!
Uefa beweist gutes Händchen
Und noch was hebt Meier hervor: «Die Nominationen der Schiedsrichter waren sehr geschickt. Die Uefa und deren Schiedsrichter-Boss Pierluigi Collina haben da ein gutes Händchen bewiesen.» Apropos Collina: Der Italiener hat Neuheiten auf dieses Turnier hin eingeführt, die sich bewähren. So wurden alle Teams in deren Basecamps besucht und instruiert, wie die Linien der Refs seien. Collina: «Und wir coachen jedes Schiedsrichterteam im Vorfeld eines Spieles im Hinblick auf die Besonderheiten der beiden Mannschaften. So werden sie weniger überrascht.» Collina hat den Druck von den Pfeifenmännern nehmen können. Meier: «Das spürt man. Sie haben Freude und man sieht sie immer mit einem Lächeln im Gesicht. Schön, wenn es auch so geht.»
Und wer ist für Meier bisher der beste? «Jonas Eriksson. Positiv überrascht hat mich Mark Clattenburg. Den hatte ich nach den schlechten Leistungen im FA- und im Champions-League-Final nicht als Finalkandidat auf der Liste. Nun schon. Und der dritte war Cüneyt Cakir. War, denn er wirkte im Spiel Italien gegen Spanien äusserst matt und war entsprechend schwach.»
Und Meier selbst? «Ich habe eine ruhige EM. Bei zwei Schweizer Spielen war ich Gastexperte, dazu habe ich eine Zwischenbilanz gemacht und wurde einmal eingesetzt.» Wie gesagt: Eine ruhige Meier-EM bedeutet: gute Refs!