SonntagsBlick: Herr Koller, der einst unerwünschte Schweizer hats allen gezeigt, Österreich fährt zur EM. Sie sind also doch ein «Wunderwuzzi».
Marcel Koller: (lacht) Nein, bin ich nicht. Aber diese Euphorie in Österreich zu erleben, das ist der Wahnsinn.
Haben Sie nachgeschlafen nach all den Feiern?
Ja, inzwischen bin ich gut erholt. Aber die erste Nacht war schon sehr lang. Wir sind direkt nach dem Spiel am Dienstag in Schweden zurückgeflogen. Am Flughafen in Wien morgens um vier Uhr empfingen uns Hunderte Fans. Ich war überrascht, denn ich dachte, dass um diese Zeit alle im Bett sind. Aber so viele Menschen erwarteten uns, wollten ein Selfie oder Autogramm. Um sechs fiel ich ins Bett und am Mittag gab ich schon wieder eine Pressekonferenz.
Sie traten mit Franzosen-Mütze und Baguette vor die Medien. War das eine spontane Aktion?
Nein, nicht ganz. Ich kam Ende März vor dem Spiel gegen Liechtenstein auf diese Idee. Bei der Abschlussbesprechung habe ich mich mit der Mütze und dem Baguette vor die Mannschaft gestellt. Ein kleiner Schmäh, um den Spielern zu zeigen: Pack’mas, greifen wir zu, fahren wir nach Frankreich. Als die Qualifikation feststand, machte ich dasselbe vor der Presse.
Wünschen Sie sich eigentlich die Schweiz als Gegner an der EM?
Ich habe keine Wünsche. Das kann ich ja nicht beeinflussen. Logisch wäre es ein spezielles Spiel, aber da ich in Österreich angestellt bin, würde ich natürlich auch gewinnen wollen. Da bin ich Profi.
Sie würden die Hymne vor dem Spiel singen?
(lacht) Das lassen wir jetzt mal weg.
Ihr Vertrag in Österreich läuft nach der EM aus. Jener des Schweizer Auswahl-Trainers Vladimir Petkovic ebenfalls. Werden Sie nach der EM Schweizer Nati-Trainer, oder verlängern Sie mit Österreich bis nach der WM 2018?
Das sind im Moment alles Spekulationen. Da kann ich nichts dazu sagen.
Also würden Sie nicht ausschliessen, dass Sie die Nati übernehmen?
Nein. Aber ich will jetzt nicht spekulieren oder etwas reinbringen. Es ist alles noch offen. Ich will mich dazu jetzt nicht äussern.
Haben Sie mal bereut, 2013 nicht Nati-Trainer geworden zu sein?
Ich denke niemals zurück. Wenn ich mich einmal entschieden habe, dann bin ich konsequent. Als Trainer musst du jeden Tag Entscheide treffen, da kannst du nicht jammern, wenn du mal etwas falsch gemacht hast. Aber österreichischer Team-Trainer zu bleiben, war sicher die richtige Wahl damals. Bis jetzt ist alles aufgegangen.
Lesen Sie das komplette Interview mit Marcel Koller heute im SonntagsBlick.