Hier nimmt das Unglück für die Nati seinen Lauf
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Akanji scheitert:Hier nimmt das Unglück für die Nati seinen Lauf

Sechsmal angetreten, fünfmal verloren
Penaltyfluch! Die Schweiz ist das neue England

Nicht schon wieder! Wie vor drei Jahren scheitert die Nati auch diesmal im EM-Viertelfinal. Die Schweiz und Penaltyschiessen – das scheint irgendwie nicht zu passen.
Publiziert: 07.07.2024 um 13:33 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2024 um 13:53 Uhr

Das darf doch einfach nicht wahr sein! Die Nati muss im Penaltyschiessen des EM-Viertelfinals gegen England die Segel streichen. Ausgerechnet gegen England. Eine Fussball-Nation, die jahrelang als verflucht galt, wenn grosse Spiele vom Punkt entschieden wurden. Doch wie ein Blick auf die Statistik zeigt, ist der englische Penaltyfluch offenbar auf die Schweiz übergegangen.

WM 2006: Achtelfinal gegen die Ukraine (0:3)

Mit zwei Siegen und einem Remis gegen Frankreich qualifiziert sich die Schweiz als Gruppensieger für den Achtelfinal. Dort wartet mit der Ukraine eine machbare Aufgabe. Doch die Partie in Köln ist 120 Minuten lang ein richtiger Grottenkick. So kommt es zum ersten Penaltyschiessen in der Geschichte der Schweizer Nati. Und dort wird es gleich noch einmal historisch: Als erster WM-Teilnehmer schaffen es die Schweizer, keinen einzigen Penalty zu verwandeln. Der züngelnde Streller, Barnetta und Cabanas scheitern, während Köbi Kuhn mit Alex Frei den besten Schützen kurz vor Schluss ausgewechselt hat. Ein ganz bitterer Abend für Pascal Zuberbühler, der im gesamten Turnier kein einziges Gegentor kassiert und auch den Penalty von Ukraine-Star Shevchenko kratzt.

Marco Streller vergibt gegen die Ukraine den ersten Penalty, danach folgen zwei weitere Fehlschüsse.
Foto: TOTO MARTI

EM 2016: Achtelfinal gegen Polen (4:5)

In Saint-Étienne dümpelt die Nati gegen Polen dem erneuten Achtelfinal-Out entgegen, bevor Shaqiri die Schweiz mit seinem Traumtor in die Verlängerung rettet. Dort hat die Nati mehr vom Spiel, verpasst aber die Entscheidung. Im Penaltyschiessen zeigen wir uns dieses Mal treffsicherer – Lichtsteiner, Shaqiri, Schär und Rodriguez verwandeln. Nur Xhaka scheitert als zweiter Schütze. Weil bei den Polen aber alle Spieler treffen, ist das EM-Turnier trotzdem vorbei.

Die Schweizer müssen zuschauen, wie Polen-Star Lewandowski mit seinen Teamkollegen feiert.
Foto: TOTO MARTI

Nations League 2019: Kleiner Final gegen England (5:6)

Nach 120 torlosen Minuten muss in Guimaraes das Penaltyschiessen herhalten. Wieder beweisen die Schweizer starke Nerven: Zuber, Xhaka, Akanji, Mbabu und Schär verwandeln die ersten fünf Schüsse. Doch alle Engländer treffen ebenfalls, auch Goalie Pickford, der den vierten Penalty versenkt. So geht es in den Sudden-Death-Modus. Dier verwandelt für die Three Lions, Drmic scheitert an Pickford. Wieder nichts!

Josip Drmic scheitert mit dem sechsten Schweizer Penalty an Jordan Pickford.
Foto: TOTO MARTI

EM 2021: Achtelfinal gegen Frankreich (5:4)

Bis heute das grösste Spiel der Schweizer Fussball-Geschichte. Nach einem zwischenzeitlichen 1:3-Rückstand schiessen Seferovic und Joker Gavranovic die Nati in die Verlängerung. Dort geht es im Nationalstadion von Bukarest hin und her, am Ende kommt es aber trotzdem zum Penalty-Krimi. Gavranovic, Schär, Akanji, Vargas und Mehmedi treffen. Auch bei den französischen Weltmeistern vergibt keiner der ersten vier Schützen. Als Letzter legt sich schliesslich Superstar Mbappé den Ball zurecht und scheitert an Sommer. Die Schweiz gewinnt zum ersten Mal ein Penaltyschiessen und feiert mit dem Einzug in einen Viertelfinal eine weitere Premiere.

Sommer hält, Sommer hält! Der Nati-Goalie hext die Schweiz gegen Mbappé zum ersten Mal in einen Viertelfinal.
Foto: TOTO MARTI

EM 2021: Viertelfinal gegen Spanien (1:3)

Vier Tage später wird auch das Duell in St. Petersburg vom Punkt entschieden – dieses Mal mit dem schlechteren Ende für die Schweiz. Schon zuvor hat die Nati viel Pech. Zunächst fälscht Zakaria einen spanischen Schuss unglücklich ins eigene Tor ab, dann zückt Schiedsrichter Oliver eine sehr strenge Rote Karte gegen Freuler. Dank eines überragenden Yann Sommer und einem Tor von Shaqiri reicht es am Ende trotzdem fürs Penaltyschiessen. Dort endet das Schweizer EM-Märchen trotz zweier Fehlschüsse der Spanier. Auf Nati-Seite trifft nur Gavranovic – Schär, Akanji und Vargas scheitern dieses Mal.

Unglücksrabe Ruben Vargas kann die Tränen nach dem Viertelfinal-Aus nicht zurückhalten.
Foto: TOTO MARTI

EM 2024: Viertelfinal gegen England (3:5)

So nah am Halbfinal war die Nati noch nie. In Düsseldorf ist die Schweiz gegen England die bessere Mannschaft und steht nach einem Embolo-Treffer kurz vor dem Sprung unter die letzten vier. Doch Saka rettet die Three Lions noch einmal. Im Penaltyschiessen versemmelt mit Akanji gleich der erste Schweizer Schütze. Zwar verwandeln danach Schär, Shaqiri und Amdouni, weil bei den Engländern aber alle fünf Schützen treffen, muss die Nati wieder eine bittere Penalty-Pleite einstecken.

Wieder nervt uns dieser Pickford mit seiner Parade gegen Akanji.
Foto: TOTO MARTI
«Habe das Gefühl, alle im Stich gelassen zu haben»
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Akanji über Penalty:«Habe das Gefühl, alle im Stich gelassen zu haben»

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