Will die Schweiz gegen Frankreich den Coup schaffen, hängt viel davon ab, ob die Mannschaft von Vladimir Petkovic den inneren Schweinehund überwinden kann und nicht gleich bei der ersten Gegenwehr in sich zusammen fällt.
Vom Schlendrian gegen Italien (0:3) und bis zum Schaulaufen im Spiel der letzten Hoffnung gegen die Türkei (3:1) scheint die Schweiz zu allem fähig. Allen voran: Haris Seferovic, der mit seiner Position als Sturmspitze und erster Verteidiger viel Verantwortung trägt.
Getrieben vom Torerfolg
Es gibt da diese eine Szene in der 19. Minute gegen die Türkei, die das positiv dokumentiert. Es ist eine Handlung von Haris Seferovic, die viel über seine Form verrät. Etwas atypisch für ihn antizipiert er einen gefährlichen Querpass vor dem Schweizer Strafraum.
Immer noch im Rausch seines Führungstors, das er 13 Minuten zuvor erzielte, sprintet er von der Mittellinie zurück und unterbindet den Angriff der Türken. Stark! Die Nati ist wieder im Ballbesitz und Seferovic sucht umgehend seine eigentliche Kampfzone als Stossstürmer.
Schlechtes Timing
Seferovic bleibt aber auch in der Folge bissig und bietet nur sieben Minuten später mit seinem Vorstoss in den türkischen Sechzehner die Vorlage für Zuber, der Shaqiri mit einem Pass zum 2:0 füttert.
Es gibt da aber noch diese andere Szene gegen Italien nach rund 20 Minuten, als Seferovic nach einem Auskick von Yann Sommer das Timing nicht findet und trotz körperlicher Überlegenheit auf der Mittellinie ein Kopfballduell verliert.
Kann ja mal passieren, aber statt nachzusetzen und die den Ball zurückzuholen, gönnt sich der Mann aus Sursee eine Auszeit und spaziert gemütlich ins Nirgendwo.
Der Konter nach der Kritik
Der Schlendrian strahlt scheinbar auf die ganze Mannschaft aus. Es fehlt die Lauffreude und der Zugriff aufs Spiel. Wenige Minuten später schiessen die Italiener das erste Tor. Seferovic wird zur Pause durch Gavranoivc ersetzt.
Es hagelt Kritik, später kommt der Konter gegen die Türkei. Für Seferovic gibt es für die unterschiedliche Körpersprache nur eine Erklärung: «Ich gebe immer Vollgas, ich bin kein Egoist! Entweder laufen wir alle zusammen, oder wir machen es jeder alleine – und es funktioniert nicht.»