Ösi-Darling Alaba
Ein Musterbeispiel für die Integration

Mit 6 wünschte er sich ein Bayern-Trikot, mit 10 sang er auf der Bühne. Mit 23 sorgt er auf dem Rasen für die Musik: David Alaba.
Publiziert: 17.11.2015 um 18:00 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 21:30 Uhr
Von Stefan Kreis

Wäre David Alaba (23) nicht Fussballspieler, geworden, er würde wohl Konzerthallen füllen. «Die Musik ist ein grosser Teil seines Lebens», sagt sein Biograf Toni Huemer.

Vor eineinhalb Jahren fasste der renommierte Sportjournalist Alabas Leben in Buchstaben, die Musik hat ein eigenes Kapitel bekommen. «Sein Vater George war Rapper, seine Schwester ist Sängerin», erzählt Huemer. Auch David habe die Musik im Blut. «Als Kind hat er damals auf Bühnen gesungen, wo zuvor noch sein Vater auf­getreten war.»

Nun sorgt der 23-Jährige auf dem Rasen für Musik. Dass er Fussballer werden würde, sei schon früh klar gewesen. «Es gibt ein Foto, das ihn im Bayern-Trikot von Mehmet Scholl zeigt. Damals war er sechs.»

David Alaba jubelt über die EM-Quali.
Foto: REUTERS

Zehn Jahre später wird sein Vorbild Scholl bei den Junioren der Bayern Alabas Trainer. Fussball statt Musik.

Eine Entscheidung, die seine Familie zu 100 Prozent unterstützt habe. «Ohne seine Eltern wäre eine solche Karriere gar nicht möglich gewesen. Die ­Familie ist das Wichtigste in ­Davids Leben», sagt Huemer.

Vater George kommt in den 80er-Jahren aus Nigeria nach Wien. Aber nicht, weil er der Armut entfliehen wollte, Papa Alaba stamme «aus gutem Haus», so Huemer.

In Österreich lernt er seine spätere Ehefrau Gina kennen. Eine Krankenschwester, die ursprünglich aus den Philippinen stammt. «Ein Musterbeispiel für Integration», so Huemer.

Bierdusche vom Chef: Koller macht David Alaba nass.
Foto: freshfocus

George Alaba ist einer der ersten Afrikaner, der den Wehrdienst in Österreich absolviert, damals wird im TV darüber berichtet. Mama Gina arbeitete selbst dann noch im Krankenhaus, als ihr Sohn bei Bayern längst Millionen verdiente. Das sei mit ein Grund, warum David nie abgehoben sei. Ganz im Gegenteil. Er ist der Liebling der Massen.

Es gibt keine Skandale, keine Ausrutscher. «Dabei ist er ein Spitzbube», sagt Huemer.

Einer, der alles seiner Karriere unterordnet und «nichts macht, was diese ­gefährden könnte». Als Belohnung winkt ein neuer Millionen-Vertrag bei den Bayern. Über 2018 hinaus.

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