Noch Minuten nach dem Spiel lassen sich die Nati-Spieler und der Staff in der Schweizer Fankurve feiern. «Freed from desire» der italienischen Sängerin Gala dröhnt es aus den Boxen. In diesem wunderbaren Rund. An diesem herrlichen Sommerabend in Berlin, an dem die Nati einmal mehr Grenzen verschiebt. Ausgerechnet dort, wo Italien 2006 einen seiner grössten Triumphe seiner Verbandsgeschichte gefeiert hat.
Doch dieser Abend in Berlin gehört nur den Schweizern. Zigtausend Nati-Fans sind in die deutsche Hauptstadt gepilgert. So kompliziert oder teuer die Anreise auch war, ihr Kommen haben sie nicht bereut. Denn sie sehen an diesem geschichtsträchtigen Ort einen historischen Auftritt ihrer Nati.
Von A bis Z besser
Denn was noch mehr überrascht als der Sieg, ist die Art und Weise, wie dieser zustande kommt. Klar, Italien war nicht nur nicht gut. Nein, Italien war schlecht und ein Schatten seiner selbst. Gut 72 Minuten dauert es, bis der erste Schuss aufs Schweizer Tor kommt. Eine sichere Beute für Yann Sommer. Davor hat die Nati nur einen heiklen Moment zu überstehen, als Fabian Schär einen Ball mit Kopf an den eigenen Pfosten lenkt. Sonst kommt nichts. Niente.
Der schwache Auftritt Italiens schmälert aber die Leistung der Nati in keiner Weise. Sie dominiert das Spiel von A bis Z und tritt so auf, wie sie das seit Beginn des Turniers tut. Aggressiv, ballsicher, solidarisch und perfekt ausbalanciert. Sie ist der Squadra Azzurra in allen Belangen überlegen. Vor allem auch läuferisch, wie auch Luciano Spalletti feststellt.
Tore im richtigen Moment
«Wir haben die Tore zur richtigen Zeit erzielt. Das 2:0 hat das Spiel beruhigt», sagt Murat Yakin nach dem Spiel, in dem Remo Freuler vor der Pause (37.) und Ruben Vargas (46.) unmittelbar nach dem Seitenwechsel einnetzen. Stolz und Genugtuung sind dem Nati-Trainer anzumerken, von ausschweifender Freude aber keine Spur. «Wir müssen am Boden und bescheiden bleiben.»
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Die Schweiz trifft am Samstag in Düsseldorf auf den Sieger der Partie zwischen England und der Slowakei. «Wir müssen den Schwung mitnehmen», fordert Yakin. «Denn egal gegen wen wir spielen, wir werden unsere Chancen haben. Unsere Reise ist noch nicht zu Ende.»