Es ist der Spieler selbst, der es publik macht – via Twitter. Kaum hat ihn Nationaltrainer Didier Deschamps informiert, schreibt Benzema: «Leider für mich und für all jene, die mich immer unterstützt haben, werde ich für unsere EM nicht aufgeboten werden.»
In einer Pressemitteilung schreibt der Französische Fussballverband (FFF), dass Deschamps und Verbandspräsident Noël Le Graët Einsicht gehabt hätten in das Untersuchungsdossier im Fall des Erpressungsversuchs gegenüber Mathieu Valbuena.
Die Schlussfolgerung: «Die derzeit verfügbaren Schriftstücke vermögen das Mitwirken der verschiedenen Akteure – wie Karim Benzema – nicht klar aufzuzeigen. Die Justiz wird nun die Verantwortlichkeiten der Protagonisten aufschlüsseln.»
Weil die gerichtliche Kontrolle über Benzema teilweise aufgehoben wurde, bestehe kein Hindernis mehr, ihn aufzubieten. So wie es Real Madrid und Trainer Zinédine Zidane immer gemacht haben. Wie auch beim 3:0 in der Champions League gegen Wolfsburg.
Moralfragen werden in Spanien keine gestellt, wenn es um Fussball geht. Anders in Frankreich. Der FFF schreibt weiter, dass sich Deschamps und Le Graët im Lichte dieser Analyse getroffen hätten, um den Fall zu besprechen: «Die sportliche Leistung ist ein wichtiges Kriterium – aber nicht das einzige.
Die Fähigkeit eines Spielers, sich im Sinne der Einheit zu verhalten, die Vorbildfunktion und die Erhaltung der Gruppe werden vom Nationaltrainer auch in Betracht gezogen. Daraus ergibt sich, dass für Deschamps und Le Graët Benzema nicht an der Euro teilnehmen kann.»
Weitere Details werden nicht genannt. Deschamps wird sich erst am 12. Mai bei der Bekanntgabe des EM-Kaders wieder zum Fall Benzema äussern.
Zur Erinnerung: Valbuena wurde im Juni mit der Veröffentlichung eines Sexvideos gedroht, falls der Profi von Olympique Lyon nicht 150'000 Euro zahlt. Benzema soll als Komplize agiert und für die Erpresser vermittelt haben, so der Vorwurf.
Benzema (28) ist derzeit Vierter der Torschützenliste der spanischen Primera Division mit 21 Treffern. In der Nationalmannschaft hat er in 81 Spielen 27 Tore gemacht.
Erste Umfragen ergaben, dass zwei Drittel der Franzosen die Nichtberücksichtigung Benzemas begrüssen.