Paris ist die ideale Stadt, um Geschichte zu schreiben. Schweizer Nati-Geschichte. Hält Yann Sommer gegen Rumänien die Null fest, stehen wir wohl erstmals an einer EM in der K.o.-Phase.
Heute im Stadion „Parque de Prince“ (Prinzenpark) in Paris können sich unsere Schweizer Nati-Stars die Krone aufsetzen. Gewinnen sie gegen Rumänien, übersteht die Schweiz erstmals an einer EM die Gruppenphase. Sogar ein Unentschieden sollte reichen! Auch wenn dies Goalie Yann Sommer am Tag vor der Abreise nicht so recht wahrhaben will. „Stimmt das wirklich?“, fragt der 27-Jährige.Wenn er seinen Kasten sauber hält, müsste es mit dem Teufel zu- und hergehen, wenn wir uns nicht für die K.o.-Phase qualifizieren würden. Dazu dürfte es erneut eine Weltklasse-Leistung von Sommer benötigen.
Wie schon beim 1:0 gegen Albanien, als er uns mit zwei sensationellen Paraden gegen Armando Sadiku und Shkelzen Gashi den Sieg sichert. Alle loben Sommer nach dem Auftaktspiel in den Himmel, auch Ottmar Hitzfeld. Der Ex-Nati-Coach im SonntagsBlick: „Yann ist auf dem Weg zur Weltklasse. Er hat eine unglaubliche Reaktion. Verhält sich im Herauslaufen stark. Prägt das Aufbauspiel mit. Strahlt Sicherheit aus.“Und was sagt der Viel-Gepriesene? „Das Spiel ist abgehakt. Wir wollen nach vorne schauen!“ Sommer ist locker, cool und unaufgeregt. Neben dem Platz, wie auch zwischen den Pfosten. Oder fragen sie mal Gashi, wie das Tor hinter Sommer plötzlich kleiner werden kann, weil dieser so geschickt den Winkel zumacht!Sommer ist im Moment derart selbstsicher, er könnte sogar den Arc de Triomphe (49,54 m hoch, 44,82 m breit) auf die Grösse eines Eishockey-Tores schrumpfen lassen, stünde er drin.
Hier, um Geschichte zu schreiben
Sommer ist unser grösster Trumpf in Paris. Der Stadt der Liebe, des Eiffelturms, des Louvre und des Arc de Triomphe. Er selbst hat die Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt schon mal gesehen, präsent sind sie nicht mehr. Sommer zu BLICK: „Ich war als kleiner Bub mit meinen Eltern mal in Paris. An vieles erinnere ich mich nicht.“Auch jetzt fehlt die Zeit für Sightseeing. „Das muss ich irgendwann nachholen. Wir sind hier, um Fussball zu spielen“, sagt er. Und um Schweizer Fussball-Geschichte zu schreiben. Ein Punkt gegen Rumänien sollte dazu bereits reichen. Hitzfeld: „Ich bin sicher: Die Basis, um Geschichte zu schreiben, ist da.»Apropos Geschichte: Der Triumphbogen wurde von Kaiser Napoleon I. zur Verherrlichung seiner Siege 1806 in Auftrag gegeben. Und: Am 30. Mai 2012 debütierte Sommer in der Nati. Die Schweiz verlor 0:1 gegen... Rumänien. Sommer: „Ist das schon vier Jahre her? Das ging aber schnell!“