José Mourinho, der neue Trainer von Manchester United hatte bei Amtsantritt einen Einkaufszettel. Darauf standen Namen wie Zlatan Ibrahimovic, Henrikh Mkhitaryan und Paul Pogba. Ibrahimovic und Mkhitaryan hat der Portugiese schon bekommen. Und Stunden vor dem EM-Halbfinal-Knaller Frankreich gegen Deutschland sickert durch: Es soll auch eine Einigung mit Pogba geben.
Das vermelden Spielermarkt-Experten aus Italien. Und sie liefern die Zahlen gleich mit: 14 Millionen Franken Jahresgehalt für den Spieler. Und ein Angebot von 130 Millionen Franken für Juventus Turin als Ablöse. Plus Bonus für den Berater von Pogba von 27 Millionen Franken.
Unsereins müssen die Zahlen zweimal lesen und man kann sie immer noch nicht fassen. Paul Pogba, ein 23-jähriger Kerl, ein Schlacks, gesegnet mit Talent, die Hoffnung Frankreichs im heutigen EM-Halbfinal gegen Deutschland. 14 Millionen Jahresgehalt, welch Wahnsinnssumme!
Aber gemach: Zu einem erfolgreichen Deal gehören drei Parteien. Der Klub, der kaufen will (Manchester United), der Spieler (Paul Pogba) und der Klub, der verkaufen will (Juventus Turin). Noch ist nicht klar, ob sich der italienische Meister von dieser Summe blenden lässt und seinen Star tatsächlich verkauft. Pogba hat in Italien noch einen Vertrag bis 2019. Und noch gibt es Nebenbuhler wie Real Madrid. Auch die Spanier würden Pogba mit Handkuss nehmen, müssten aber zumindest mit dem ManU-Angebot gleichziehen.
Sollte Juve den Engländern das Jawort geben, wird sich die Trainer-Legende von Manchester United in den Hintern beissen. Sir Alex Ferguson hatte sich vor vier Jahren mit seinem damaligen Spieler Pogba verkracht. So heftig, dass der zentrale Mittelfeldspieler zu Juventus Turin wechselte. Ablösefrei!
Schon mit 16 Jahren wechselte Pogba von Le Havre in den englischen Nordwesten. «Meine grosse Liebe war Manchester United», bekräftig er. Er habe aber unter Ferguson damals keine faire Chance bekommen: «Ferguson hat mir gesagt: 'Du bist ein Youngster aus der Jugend-Abteilung. Du musst Geduld haben. Scholes hatte die, Giggs auch.' Aber ich bin nicht Giggs, bin nicht Scholes. Ich wollte einfach nur spielen.»
Das tat Pogba in den vergangenen Jahren bei Juventus – und holte vier Meistertitel. Und jetzt steht er vor der triumphalen Rückkehr. Alex Ferguson ist inzwischen Botschafter des Klubs, Pogba der umworbene Superstar. Gegenüber seinem gehandelten Wert lesen sich die bisherigen Rekordablösesummen fast wie Schnäppchen: Bale von Tottenham zu Real für 110 Millionen Franken. Ronaldo von Manchester zu Real für 100 Millionen.