Was musste Marcel Koller nicht alles einstecken: Von allen Seiten hagelte es Kritik, als der österreichische Fussballverband im Mai 2011 bekannt gab, dass ausgerechnet ein Schweizer neuer Teamchef werde. «Da läuft etwas verkehrt», schimpfte damals Ösi-Legende Herbert Prohaska (60). Auch Ex-Stürmerstar Toni Polster (51) befand: «Ich glaube nicht, dass es eine glückliche Entscheidung war.»
Heute, vier Jahre später und nach der souveränen EM-Quali, überschlagen sich die Lobeshymnen – Österreich ist im Freudentaumel. Zum ersten Mal seit 1998 schafft ihr Fussballteam sportlich eine Quali für ein grosses Turnier. Beeindruckend stehen die Ösis mit 22 Punkten in acht Matches als Sieger ihrer Gruppe fest.
«Er hat alle überzeugt und dem österreichischen Team eine Identität gegeben. Er hat es erfolgreich geschafft, eine Gruppe von talentierten Spielern zu führen. Sein Anteil an der EM-Qualifikation ist sehr gross», schreibt Polster heute im «Blick» und gesteht, dass er sich getäuscht habe.
Allerdings verteidigt Polster seine früheren Aussagen: «Diese Skepsis war legitim, weil nicht ein Österreicher Teamchef wurde. Auf der anderen Seite war dies auch gut, weil Koller niemanden kannte und so keine Kompromisse einzugehen brauchte. Die Schweiz sei am Erfolg der Österreicher sogar doppelt «mitschuldig», nicht nur wegen Koller.
Polster: «Wir haben euch die Nachwuchsarbeit abgeschaut und intensiviert.» Spätestens nach Kollers Auftritt mit Béret und Baguette haben ihn auch die letzten Skeptiker ins Herz geschlossen. Die EM kann kommen. (rae)