BLICK: Bernard Challandes, wie gehts vor dem kapitalen Spiel gegen Tschechien?
Bernard Challandes: Eigentlich gut. Aber ich habe Sorgen. Grosse Sorgen!
Welcher Art?
Mir fehlen fünf Stammspieler. Die beiden, welche zuletzt praktisch alle Tore gemacht haben: Zeneli von Reims und Rashica von Werder Bremen. Dann unser zentrales Mittelfeld-Scharnier Heki Kryeziu vom FCZ und Shala von Valerenga Oslo. Und auch noch FCZ-Flügel Kololli. Die sind kaum zu ersetzen. Wir sind nicht Deutschland oder England.
Was tun?
Junge Spieler bringen. Die müssen nun in die Bresche springen. Aber es wird brutal schwierig. Tschechien ist erstarkt nach einem Durchhänger die letzten paar Jahre.
Wer in Montenegro 1:1 gespielt hat, zuhause gegen Bulgarien auch und in Sofia 3:2 gewonnen hat, der darf doch von Platz zwei träumen – nicht?
Ich träume davon, dass dieser Traum am letzten Spieltag lebt, wenn wir nach Prag gehen. Das wäre wunderbar. Aber realistisch ist das kaum.
Dazu müssen sie die Tschechen um die beiden ehemaligen Basler Vaclik und Suchy schlagen. Wie wollen sie das anstellen mit dieser Rumpfmannschaft?
Ganz sicher nicht, indem wir hinten hineinstehen. Das können wir nicht. Das entspricht auch nicht meinem Naturell als Coach. Nein, es wird das pure Gegenteil sein. Wir müssen ein bisschen Verrücktheit an den Tag legen. Und viel Leidenschaft. Wir werden sehr hoch pressen. Unsere Fans sind heiss. Die rasten schon bei einem Tunnel aus. Dieses Feuer müssen wir zum Lodern bringen.
Ist das nicht selbstmörderisch?
Ohne diesen Funken Verrücktheit haben wir doch keine Chance, uns zu qualifizieren. Volles Risiko – und dann schauen, was passiert. Gehts in die Hose, nehme ich die gesamte Verantwortung auf mich. Gehts gut, gehört der Verdienst den Spielern.
Wie sehr ist das Fadil-Vokrri-Stadion in Pristina ein Hexenkessel?
Es fasst nur gut 13'000 Fans. Aber die können richtig laut sein. Und heiss. Die Tickets für das Tschechien-Spiel waren wieder innert wenigen Minuten weg.
Und am Dienstag gehts in Southampton gegen England.
Ja, und wir spielen gegen die aus meiner Sicht aktuell weltbeste Mannschaft. Da wird es darum gehen, dass wir überhaupt mal an den Ball kommen, derart gut sind die Engländer derzeit bestückt. Die sind alle Stammspieler bei Klubs wie Liverpool, Manchester City und United, Chelsea, Tottenham.