Mike Horn ist vielleicht der härteste Kerl, den Gott je erschaffen hat. So formulierte es die «Welt». Sicher ist: Er ist der grösste Abenteurer unserer Zeit. Und er ist Schweizer – Wahlschweizer, um genau zu sein. 1966 in Südafrika geboren, zog es ihn mit 24 Jahren und nach brutalen Erfahrungen im Angola-Krieg ins Waadtland nach Château-d'Oex.
Das ist seine Basis. Von da startet er seine unglaublichen Abenteuer. Horn schwamm den Amazonas von der Quelle bis zur Mündung hinunter. Er umrundete die Welt entlang des Äquators und entlang des nördlichen Polarkreises jeweils ohne motorisierte Hilfsmittel und über die andere Seite von Pol zu Pol. Er durchquerte Wüsten, segelte über die Meere, lief durchs ewige Eis, kletterte auf die höchsten Berge, fuhr am Nordpol Ski.
Etliche Male sprang er dem Tod von der Schippe. Er wäre fast exekutiert worden, weil er für einen Spion gehalten wurde. Er wäre fast ertrunken. Er wäre fast verdurstet. Er wäre fast verhungert. Er wäre fast vor Müdigkeit gestorben. Er wäre fast von einer Schlange vergiftet worden. Alles zum Glück nur fast.
Mike Horn lebt und steht nun vor einem grossen Auftrag. Er soll der deutschen Fussball-Nationalmannschaft zum EM-Titel verhelfen. Er wird den Spielern seine Geschichten erzählen. Von Erfolgen und Niederlagen, vom Kämpfen und dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten. Er wird ihnen erzählen, wie man Grenzen verschiebt. Er wird Sätze sagen wie: «Wer aufgibt, erreicht nichts», «Man muss raus aus seiner Komfortzone», «Wer mit den Füssen fest auf dem Boden steht, darf auch hoch fliegen und nach den Sternen greifen».
«Grenzen verschieben»
Wer ihm zuhört, tut dies gebannt und staunend. Horn ist ein mitreissender Redner und Motivator. Man möchte sich am liebsten sofort erheben und losrennen, das Leben erobern oder den nächsten Titel gewinnen. So wird es auch dieser Tage sein. Wenn Horn im österreichischen Seefeld die deutschen Kicker vor sich versammelt. Der Bildzeitung beschrieb der Abenteurer seine Mission so: «Ich erkläre aus anderer Sicht, wie man mit Druck umgeht und auch mit Misserfolg. Wenn du am Amazonas, am Nordpol oder am Südpol klarkommen willst, musst du hart sein im Kopf, da gibt es keine Gnade. Wenn du über Mut sprichst, darüber, Grenzen zu überwinden, ist es wichtig, dass die Spieler ein Beispiel dafür vor Augen haben.»
Horn wird den Spielern nicht nur zureden. Er wird mit ihnen auch eine spezielle Wanderung unternehmen. Übrigens war er schon einmal Teil der deutschen Nationalmannschaft: 2014 in Brasilien machte er einen Segeltörn mit dem Team. Deutschland wurde danach Weltmeister.