Jogi Löw nach Polen-Nullnummer
«Solche Abnützungskämpfe waren absehbar»

Also, das Gelbe vom Ei war dieses «Derby» zwischen Deutschland und Polen wahrlich nicht. Dennoch macht sich Bundestrainer Jogi Löw keinerlei Sorgen.
Publiziert: 17.06.2016 um 00:31 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 14:03 Uhr
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Bundestrainer sieht nach dem 0:0 gegen Polen keinen Grund zur Panik.
Foto: Imago
Alain Kunz, Paris

Das Horrorszenario ist immer noch möglich: Das Ausscheiden nach den Gruppenspielen. So wie an den Endrunden 2000 und 2004.

Doch es müsste mit dem Teufel zu- und hergehen. Deutschland müsste gegen Nordirland verlieren und Polen gegen die Ukraine dasselbige nicht tun.

Und dann dürfte Deutschland trotz vier Punkten nicht zu den besten vier Drittplatzierten zählen. Etwas viel graue Theorie. Die im Kopf von Löw ohnehin keinen Platz hat. «Wir sind sicher, wir gewinnen unsere Gruppe.»

Weniger graue Theorie war die Leistung der DFB-Elf. Und die war höchst mittelmässig. Ganz wenige Torchancen.

Götze, dessen Nomination als einzige Sturmspitze Löw einmal mehr verteidigte und mit der Kopfballstärke der polnischen Innenverteidigung erklärte, hatte eine. Und Özil prüfte Fabianski.

Sonst? Viel Leerlauf. Löw: «Wir haben im letzten Drittel zu oft abgestoppt. Dann waren die Polen wieder hinter dem Ball.» Dass das Spiel hingegen nicht ohne eine gewissen Knorz auskommen würde, das hatte Löw erwartet. «Solche Abnützungskämpfe waren absehbar. Auch andere Favoriten hatten da Mühe.»

Ein 0:0 gegen den Weltmeister – doch auch bei Polen herrschte nicht nur eitel Sonnenschein. Vor allem, weil Arkadiusz Milik zwei Hundertprozentige aufs Kläglichste versemmelte. Natürlich war Trainer Adam Nawalka unter dem Strich gleichwohl zufrieden. Seine Spieler hingegen nicht unbedingt.

«Ich bin froh darüber, das sie es nicht. Denn wir haben sehr viel Qualität und entsprechende Ambitionen», so der Polen-Coach.

Polen oder Deutschland. Die Wahrscheinlichkeit, dass eines dieser Teams unser Achtelfinal-Gegner sein wird, ist sehr hoch. Gut, zuerst müssen wir es schaffen. Holen wir gegen Frankreich aber den angestrebten Punkt – und ein drittes Mal wird dem Gastgeber das Last-Minute- Glück ganz gewiss nicht mehr derart extrem hold sein –, dann sind wir Gruppenzweiter. Und spielen gegen den Zweiten der Deutschland-Gruppe.

Das gestrige Spiel hat gezeigt: Weder der Weltmeister (in dieser mittelmässigen Verfassung und mit einigen Spielern wie Müller oder Özil in Unterform), noch die Polen müssen uns Angstschauer über den Rücken jagen.

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