Montagmorgen am Aéroport de Lille. Ljiljana Petkovic (52) zieht ihren kleinen Rollkoffer zum Gate. Am Abend zuvor hat sich ihr Mann Vlado an der EM für die K.-o-Phase qualifiziert. Das schaffte zuvor noch kein Schweizer Nati-Coach. Artur Jorge (1996) und Köbi Kuhn (2004 und 2008) scheiterten jeweils in der Gruppenphase, Welttrainer Ottmar Hitzfeld gar schon in der Qualifikation.
Frau Petkovic hat Tochter Lea (23) und die Gattin von Co-Trainer Antonio Manicone und deren Tochter im Schlepptau.
BLICK fragt Frau Petkovic: Und, sind Sie erleichtert?
Die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen: «Erleichtert? Nein, ich wusste immer, dass mein Mann das schafft.»
Schon vor dem Turnier sagt Petkovics Gattin: «Ich traue dem Team viel zu.»
Für den Achtelfinal am Samstag gegen Polen reist Ljiljana auch nach St-Etienne. Als Spieler fehlten ihm, so Petkovic, «die Kirschen auf der Torte». Jetzt will er mit seinem Team ein Sahnehäubchen auf die Torte setzen.
1984 lernt Ljiljana, sie studiert damals im jugoslawischen Sarajevo Englisch, Vlado in einer Disco kennen. Es ist nicht Liebe auf den ersten Blick, aber schon drei Monate später folgt sie ihm in die Schweiz, wo Petkovic nach einem gescheiterten Transfer zum St. Gallen bei NLB-Klub Chur 97 spielt.
Am 21. November 1987 heiraten sie. Und starten gemeinsam zu einer Tour de Suisse. Ines, die erste Tochter, kommt 1988 in Martigny VS zur Welt, Lea 1993 in Bellinzona.
Kürzlich sagte Petkovic: «Meine drei Frauen sind meine glühendsten Anhänger.»
Als Petkovic zwischen 1999 und 2004 den Tessiner Erstligisten Malcantone Agno trainiert und nebenbei bei der Caritas Arbeitslosen hilft, den Sprung zurück ins Berufsleben zu schaffen, führt Ljiljana ein kleines Geschäft. Sie verkauft Farbpatronen für Drucker. Und schmeisst nebenbei den Haushalt.
Petkovic kürzlich in der «Schweizer Illustrierten» mit einem Schmunzeln: «Den Haushalt teilen wir uns. Sie macht alles – und ich den Rest.»
Am Samstag ist die Aufgabenverteilung auch klar: Vlado coacht, Ljiljana drückt Daumen.