Das Spiel
Nach zwölf Jahren steht Spanien wieder einmal im Final einer Europameisterschaft. Ein Doppelschlag innert vier Minuten zur Mitte der ersten Halbzeit leitet den spanischen Sieg ein. Und schickt die französische Startruppe um Kylian Mbappé (25) zurück nach Hause.
Es sind zwei wunderbar herausgespielte Tore, mit denen sich Spanien das Finalticket sichert. Das erste schafft es gar in die Geschichtsbücher. Aus dreissig Metern zaubert Lamine Yamal (16) den perfekten Schuss aus seinem Innenrist und bringt den Ball unhaltbar im linken Torwinkel unter. Damit löst das spanische Wunderkind Johan Vonlanthen (18 Jahre, 141 Tage) als jüngsten EM-Torschützen ab. Mit – aufgepasst – 16 Jahren und 362 Tagen!
Rund 240 Sekunden nach dem herrlichen und historischen Treffer von Yamal jubelt die Furia Roja erneut. Diesmal dank einer herrlichen Einzelaktion von Dani Olmo.
Dabei beginnt der Abend überhaupt nicht nach dem Geschmack der Spanier. Les Bleus erwischen einen Traumstart und gehen mit ihrer ersten Chance – und ihrem ersten eigenen Turniertor aus dem Spiel – in Führung. Es ist zwar nicht Mbappé, der das Tor erzielt, doch wenig überraschend hat er seinen Fuss trotzdem im Spiel. Seine Flanke auf den Kopf von Kolo Muani ist perfekt getimt.
Auch danach spielt Frankreich munter nach vorne. So wie man das an dieser Europameisterschaft nicht oft gesehen hat. Mbappé, der zum ersten Mal nach seinem Nasenbeinbruch ohne Maske spielt, hat gar die Chance zum 2:0. Doch sein Schuss wird von der spanischen Defensive gemauert.
Und dann schlägt die Stunde von Yamal. Danach kommt – trotz viel Zeit bis zum Schlusspfiff – nicht mehr viel von Frankreich. So steht Spanien verdient im Final.
Die Tore
9. Minute, Randal Kolo Muani, 0:1 | Jesus Navas lässt Kylian Mbappé ungestört flanken. Im Zentrum nickt Randal Kolo Muani aus kurzer Distanz das hohe Zuspiel seines Captains frei stehend ein. Da stimmte die Absprache zwischen Aymeric Laporte und Marc Cucurella nicht.
21. Minute, Lamine Yamal, 1:1 | Das ist brillant gemacht. Das 16-jährige spanische Wunderkind Lamine Yamal hat weit vor dem Sechzehner Adrien Rabiot vor sich. Ein Haken, danach ein gefühlvoller Schlenzer mit links. Via Innenpfosten landet der Ball in den Maschen. Ein Goal für die Geschichtsbücher.
25. Minute, Dani Olmo, 1:2 | Die Hereingabe von Jesus Navas klärt William Saliba direkt in die Füsse von Dani Olmo. Es folgt ein erfolgreiches Dribbling im Strafraum gegen Aurélien Tchouaméni und ein wuchtiger Schuss, den Jules Koundé vor der Linie ins eigene Tor abfälscht.
Der Beste
Lamine Yamal. Es ist sein Abend. Erzielt für Spanien mittels Traumgoal das so wichtige 1:1 und avanciert damit zum jüngsten EM-Torschützen der Geschichte. In der 81. Minute fast noch mit dem 3:1. Die Uefa zeichnet ihn zum «Man of the Match» aus.
Der Schlechteste
William Saliba. Die Klärungsaktion des französischen Innenverteidigers ins Zentrum landet direkt beim spanischen 2:1-Siegtorschützen Dani Olmo.
Das gab zu reden I
Plötzlich stürmen in der zweiten Halbzeit mehrere Ordner auf den Rasen. Der Grund: Ein Flitzer sprintet auf Kylian Mbappé zu. Angelangt beim französischen Superstar, versucht der Mann ein Selfie zu schiessen.
Das gab zu reden II
Die Startaufstellung der Spanier: Auf der rechten Aussenbahn verteidigt Jesus Navas, der Ersatz für den gesperrten Dani Carvajal, hinter Lamine Yamal. Das Spezielle daran: Als Yamal am 13. Juli 2007 auf die Welt kam, war Welt- (2010) und Europameister (2012) Navas bereits 21-jährig.
So gehts weiter
Ein Finalticket (Sonntag, 21 Uhr im Olympiastadion in Berlin) ist nun vergeben, um das übrig gebliebene duellieren sich am Mittwoch Holland und England. Diese Partie in Dortmund wird um 21 Uhr angepfiffen.