Das gab zu reden
Es läuft die 68. Minute, als es in Stuttgart urplötzlich mucksmäuschenstill wird. Was ist geschehen?
Im schottischen Strafraum kommt es zu einem üblen Zusammenprall. Nach einem Freistoss von Ungarn-Star Dominik Szoboszlai kommt Schottland-Goalie Angus Gunn raus und rauscht im vollen Tempo mit Anthony Ralston und Barnabas Varga zusammen. Während die beiden Schotten gleich wieder stehen, bleibt der ungarische Spieler liegen. Es eilen die Teamärzte aufs Feld. Erst einige Minuten später wird der Stürmer unter Sichtschutz aus dem Stadion transportiert, während die Zuschauer applaudieren.
Siegtorschütze Csoboth hält nach dem Schlusspfiff das Trikot des verletzten Varga vor der Fankurve in die Luft. Trotz des wichtigen Sieges sind die Spieler und der Trainer in Gedanken mehrheitlich bei ihrem verletzten Teamkollegen.
So geht es Varga
Der ungarische Verband teilte in der Nacht auf Montag mit, dass Varga mehrere Brüche im Gesicht plus eine Hirnerschütterung erlitt, und dass er operiert werden muss. Sein Zustand ist aber stabil. «Das Wichtigste ist, dass es ihm gut geht. Leider muss er operiert werden, da er einen Bruch erlitten hat. Wenn wir weiterkommen, wird er nicht mehr bei uns sein», sagt Coach Marco Rossi nach dem Spiel.
Kritik an erster Hilfe
Captain Dominik Szoboszlai kämpft auf dem Platz mit den Tränen und kritisiert nach der Partie die Organisatoren harsch. Er selbst ist es auch, der die Bahre aufs Spielfeld holt, weil ihm alles zu langsam geht. «Ich war einer der ersten, die da waren. Ich war schockiert und habe versucht, ihn auf die Seite zu legen. Er wollte aufstehen und hat keine Luft bekommen. Ich weiss nicht, wie das Protokoll ist und ob die Leute nicht laufen dürfen. Man hat gesehen, dass da ein riesiges Problem ist. Es muss viel schneller gehen. Wir müssen daran etwas ändern», sagt er gegenüber Magenta TV.
Das Spiel
Der Schock bei beiden Mannschaften sitzt tief. Das ist ihnen in den Schlussminuten anzusehen. Doch tief in der Nachspielzeit schlägt Ungarn völlig überraschend doch noch zu. Kevin Csoboth rettet die Magyaren vorerst vor dem Ausscheiden. Jetzt heisst es abwarten, was die Konkurrenz macht. Mit drei Punkten kann das Team von Trainer Marco Rossi noch auf den Achtelfinal hoffen. Für Schottland dagegen heisst es nun Koffer packen und die Heimreise antreten.
Der Beste
Kevin Csoboth. Fünf Minuten nach seiner Einwechslung trifft er den Pfosten. Wenige Minuten später trifft er zum Sieg, der Ungarn hoffen lässt. Der Retter Ungarns.
Der Schlechteste
Angus Gunn. Sorgt mit seiner ungestümen Aktion für bange Momente. Und dann wird er auch noch in der Schlussminute überlistet.