Das gab zu reden I
Nach dem holländischen Doppelschlag innert 6 Minuten kippen die Emotionen auf einer Berliner Fanmeile. Wie die «Berliner Zeitung» schreibt, werfen holländische Fans nach dem Ausgleich immer wieder Bierbecher in Richtung der türkischen Anhänger. Nach dem Treffer zum 2:1 eskaliert die Situation weiter und es kommt zu mehreren Schlägereien. Zuerst probieren Ordner die beiden Fan-Lager zu trennen, nach dem Schlusspfiff kommen Polizisten in Schutzausrüstung dazu.
Das Spiel
Nun ist auch der letzte EM-Halbfinalist bekannt. Holland bezwingt die Türkei 2:1 und spielt damit am Mittwoch gegen Nati-Bezwinger England. Nach einer schwachen ersten Halbzeit reichen den Holländern sechs Minuten, um das Spiel gegen die Türken zu drehen.
Die Holländer bestimmen zunächst die Startphase und kommen besser ins Spiel, von der Türkei ist zu Beginn nicht viel zu sehen. Entgegen des Spielverlaufs bringt Akaydin sein Team nach 35 Minuten in Führung. Angespornt von den türkischen Fans, drehen die Türken auf und übernehmen das Spieldiktat. Holland hingegen beisst sich am türkischen Defensiv-Bollwerk die Zähne aus und kann keine gefährlichen Chancen kreieren.
Auch im zweiten Durchgang tun sich die Holländer schwer. Schliesslich ist es De Vrij, der Oranje in der 70. Minute erlöst und per Kopf zum Ausgleich trifft. Nur sechs Minuten später ist das Spiel gedreht. Müldür stochert den Ball bedrängt von Gapko unglücklich ins eigene Tor. In der Schlussphase wirft die Türkei nochmals alles nach vorne. Weil Holland-Keeper Verbruggen mehrmals glänzend pariert, kann die Türkei die Chancen jedoch nicht ausnutzen und das EM-Aus nicht mehr abwenden.
Die Tore
35. Minute, Samet Akaydin, 0:1 | Die holländische Abwehr klärt einen Eckball von Calhanoglu, der Ball kommt zu Güler. Dieser flankt den Ball auf den rechten Pfosten, wo gleich drei Türken im holländischen Strafraum stehen. Akaydin steigt am höchsten und köpfelt unter der Latte ein. Unhaltbar für Holland-Keeper Verbruggen, der sich beim Abschluss deftig verschätzt hat.
70. Minute, Stefan de Vrij, 1:1 | Die Holländer führen eine Ecke von rechts kurz aus. Eine Flanke von Depay findet den Weg zu De Vrij, der sich im Strafraum in die Höhe schraubt und per Kopf zum Ausgleich trifft.
76. Minute, Mert Müldür (Eigentor), 2:1 | Dumfries spielt den Ball scharf in den türkischen Strafraum. Müldür reagiert zu spät, Gakpo hingegen reagiert blitzschnell und bedrängt den türkischen Verteidiger so, dass dieser nur ins eigene Tor einschieben kann.
Der Beste
Stefan de Vrij. Erzielt den Ausgleich. Rettet auf der Linie. Stark.
Der Schlechteste
Abdülkerim Bardakci. Der Verteidiger hat schon bessere Abende erlebt. Tiefe Passquote.
Das gab zu reden II
Bereits vor dem Spiel sorgen die türkischen Fans für Schlagzeilen. Auf dem Fanmarsch durch Berlin haben die Türkei-Anhänger gemäss der Berliner Polizei «massiv den Wolfsgruss gezeigt». Die Polizei habe die Fans aufgefordert, das Zeigen des Zeichens zu unterlassen. Weil die Fans der Aufforderung, politische Botschaften zu unterlassen, nicht nachkamen, löste die Polizei schliesslich den Fanmarsch auf. Wie die Berliner Polizei auf X weiter schreibt, habe sie die Fans anschliessend aufgefordert, sich individuell zum Stadion zu begeben.
So geht es weiter
Am Mittwoch um 21 Uhr geht es für Holland in Dortmund im Halbfinal gegen England weiter, das die Schweizer Nati im Elfmeter-Krimi besiegte. Am Dienstag duellieren sich Spanien und Frankreich in München ebenfalls um 21 Uhr um das erste Finalticket. Für die Türkei ist das EM-Abenteuer in Deutschland vorbei.