Das Spiel
Schon früh deutet am Mittwochabend viel auf eine georgische Sternstunde hin. Es sind erst wenige Sekunden gespielt, als Chwitscha Kwarazchelia (23) seine Farben in Führung bringt. Georges Mikautadze leitet ein und der Napoli-Star schliesst im Strafraum mit Überzeugung mit links ab und trifft akkurat ins rechte untere Toreck. Der Aargauer Goalie Diogo Costa hat keine Abwehrchance.
Von einem solchen Auftakt haben die Georgier geträumt. Und er erlaubt es ihnen, sich in der Folge hauptsächlich aufs Verteidigen zu konzentrieren. Wer kann ihnen das verübeln? Schliesslich steht ihnen mit Portugal eine Star-Truppe sondergleichen gegenüber. Und die Mannschaft von Willy Sagnol macht ihren Job gut. Richtig gut sogar. Dabei spricht die Statistik zur Pause eigentlich eine klare Sprache, und zwar für Portugal: 11:3 Torschüsse, 72 Prozent Ballbesitz und 67 Prozent gewonnener Zweikämpfe. Nur Georgiens Goalie Giorgi Mamardaschwili schaffen Cristiano Ronaldo und Co. nie zu überwinden.
Die zweite Halbzeit ist eine Kopie der ersten. Portugal ist bemüht, gestaltet das Spiel und schiesst ohne Erfolg aufs Tor. Georgien lauert dagegen auf Konter. Und bei einem solchen holen sie kurz nach Wiederanpfiff sogar einen Penalty heraus. Diesen versenkt dann Mikautadze lässig zum entscheidenden 2:0.
Die georgischen Fans explodieren vor Freude. Nicht nur, weil sie damit tatsächlich an ihrer ersten EM-Teilnahme auch gleich im Achtelfinal stehen, sondern weil sie mit Mikautadze auch den bisher erfolgreichsten Torschützen des Turniers in den eigenen Reihen haben. Wer hätte das vor der EM gedacht?
Für Portugal dagegen dürfte die Peinlich-Pleite gegen Georgien wohl der ideale Weckruf für das restliche Turnier sein. Ein weiterer Patzer ist nicht erlaubt. Im Achtelfinal wartet nun Slowenien.
29. Juni, 18 Uhr, Berlin: Schweiz - Italien
29. Juni, 21 Uhr, Dortmund: Deutschland - Dänemark
30. Juni, 18 Uhr, Gelsenkirchen: England - Slowakei
30. Juni, 21 Uhr, Köln: Spanien - Georgien
1. Juli, 18 Uhr, Düsseldorf: Frankreich - Belgien
1. Juli, 21 Uhr, Frankfurt: Portugal - Slowenien
2. Juli, 18 Uhr, München: Rumänien - Niederlande
2. Juli, 21 Uhr, Leipzig: Österreich - Türkei
29. Juni, 18 Uhr, Berlin: Schweiz - Italien
29. Juni, 21 Uhr, Dortmund: Deutschland - Dänemark
30. Juni, 18 Uhr, Gelsenkirchen: England - Slowakei
30. Juni, 21 Uhr, Köln: Spanien - Georgien
1. Juli, 18 Uhr, Düsseldorf: Frankreich - Belgien
1. Juli, 21 Uhr, Frankfurt: Portugal - Slowenien
2. Juli, 18 Uhr, München: Rumänien - Niederlande
2. Juli, 21 Uhr, Leipzig: Österreich - Türkei
Die Tore
2. Minute, Chwitscha Kwarazchelia, 1:0: Kalte Dusche für die Portugiesen! Antonio Silva spielt an der Mittellinie einen fatalen Fehlpass in den Fuss von Mikautadze. Kwarazchelia geht steil und bekommt links im Strafraum den Ball in den Lauf, kann alleine auf Goalie Diogo Costa losstürmen und bringt den Underdog in Führung.
56. Minute, Georges Mikautadze, 2:0: Chakvetadze legt sich den Ball im Sechzehner zu weit vor, kommt aber gerade noch so ran. Dann trifft ihn Antonio Silva am Fuss. Mikautadze verwandelt souverän – und ist mit drei Treffern momentan Torschützenkönig!
Der Beste
Georges Mikautadze. Der beste Torschütze des Turniers schlägt wieder zu. Ein Assist und ein Tor per Penalty sprechen eine klare Sprache.
Der Schlechteste
Antonio Silva. Dem Innenverteidiger unterlaufen zu viele Fehler und er ist bei beiden Gegentreffern schuldig. Beim ersten Fehler spielt er einen miesen Fehlpass und dann verursacht er auch noch den Penalty.
Das gab zu reden I
Unser Schiedsrichter Sandro Schärer zeigt bei seinem nächsten EM-Einsatz wiederum eine tadellose und konsequente Leistung. Bei allen strittigen Szenen bewahrt er einen ruhigen Kopf. Und er weiss sich zu helfen. Die Gelbe gegen Cristiano Ronaldo notiert er sich auf der Handfläche statt auf der Karte.
Das gab zu reden II
Im Vorfeld des Georgien-Spiels ging es im portugiesischen Lager heiss zu und her. Zwischen Joao Felix und Portugals Nationaltrainer Roberto Martinez soll es unüberbrückbare Differenzen geben. Grund dafür sind seine dürftigen Einsatzzeiten an diesem Turnier. Aus diesem Grund platzte dem Spieler schon vor dem Spiel der Kragen. Eine Lüge und ein weiterer Mangel an Respekt, sei das. Nun reagierte Martinez auch darauf und brachte seinen Flügel von der ersten Minute an. Beste Werbung machte er allerdings nicht in eigener Sache. Mal sehen, ob er im Achtelfinal erneut ran darf.
So gehts weiter
Auf Portugal wartet im Achtelfinal Slowenien, Georgien misst sich mit dem bisher ungeschlagenen Giganten Spanien.