Das Spiel: Richtig schade, dass mit Belgien eine der beiden Titelanwärter aus diesem hochstehenden Viertelfinal heim fahren muss! Italien und die Belgier liefern sich in München einen Riesen-Fight. Hier ist alles drin: Tempo, Offensivdrang, herrliche Tore, vergebene Topchancen und umstrittene Entscheidungen.
Italien holt sich das Halbfinal-Ticket gegen Spanien dank den Paraden von Gigi Donnarumma, der starken Defensive um Rückkehrer Chiellini und den beiden Toren in der ersten Halbzeit.
Dabei hat Italien nach dem vermeintlich beruhigenden 2:0 noch nicht Mal richtig Luft geholt, da ist Belgien schon wieder mit 2:1 herangekommen. Starstürmer Romelu Lukaku versenkt einen Foulpenalty cool in der Nachspielzeit der ersten Hälfte. Dass dieser Elfer ein Geschenk ist (ein Foul von Spinazzola gegen Doku ist nicht wirklich erkennbar), das auch der VAR nicht rückgängig macht? Lukaku ists herzlich egal. Ganz und gar nicht egal ist es Lukaku, dass ihm nach der Pause auf der belgischen Jagd nach dem 2:2 aus dem Nichts Spinazzolas Oberschenkel in die Quere kommt. Kevin de Bruyne hatte herrlich auf Lukaku quer gelegt, der Knipser braucht nur noch einzuschieben – da rutscht der Italo-Verteidiger in letzter Sekunde in die Schussbahn.
Das Anrennen der Belgier wird immer verzweifelter. Wieder ist es Lukaku, der zu einer guten Kopfballchance kommt. Wieder nichts. Ein Freistoss von de Bruyne. Auch nichts! Belgien ist out, Italien in.
Die Tore:
31. Minute, Nicolo Barella, 0:1: Nachdem Belgien den Ball nicht aus dem Sechzehner bringt, schnappt sich Barella die Kugel, packt eine Finte aus und setzt den Ball unhaltbar in die gegenüberliegende Ecke.
44. Minute, Lorenzo Insigne, 0:2: Mamma Mia, Italia. Lorenzo Insigne packt den Traumschlenzer aus. Thibaut Courtois hat das Nachsehen.
45. Minute, Romelu Lukaku, 1:2 (Penalty): Romelu Lukaku verlädt Donnarumma und zielt voll in die Mitte.
Der Beste: Lorenzo Insigne. Sein Schlenzer ins lange Eck zum 2:0 ist alleine das Eintrittsgeld wert. Ganz nebenbei ist es auch das Tor, das Italien in den Halbfinal bringt.
Der Schlechteste: Jan Vertonghen. Der Belgien-Captain schnitzert böse, vor dem italienischen Führungstor von Barella scheint die Lage geklärt, doch Vertonghen spielt Italiens Verratti an.
Das gab zu reden: Die bitteren Tränen von Leonardo Spinazzola. Der Italo-Verteidiger macht ein starkes Spiel, das jedoch jäh endet. Im Laufduell mit Thorgan Hazard muss er plötzlich abbrechen, greift sich mit Schmerzen ans Bein. Er weiss sofort: Es geht nicht mehr weiter. Doch als Spinazzola von den Pflegern betreut wird, bricht er in Tränen aus. Womöglich ahnt er da schon: Die EM ist für ihn vorbei. Nach der Partie gibts Gewissheit: Er hat sich wohl die Achillessehne gerissen und wird auch seiner AS Roma lange fehlen.