Mit viel Glück schrammt die Nati gegen Belarus an einer monumentalen Blamage vorbei. Spätestens nach diesem wilden Ritt in St. Gallen gibt es keine Zweifel mehr: Die Nati ist in einer Krise. Anspruch und Wirklichkeit klaffen diametral auseinander. Die Entwicklung der Mannschaft geht in die falsche Richtung.
Ein einziger Sieg aus den letzten vier Spielen – zu Hause gegen den Fussballzwerg Andorra – ist die miserable Bilanz seit Anfang Sommer. Gegen Rumänien und Kosovo (jeweils 2:2) gab man überheblich und nonchalant in der Schlussphase den Sieg noch leichtfertig aus der Hand. Beim in der zweiten Halbzeit arroganten Auftritt gegen Belarus musste die Nati am Ende sogar noch froh sein, nicht mit leeren Händen dazustehen.
Zur Erinnerung: Zehn Siege aus zehn Spielen gab der stets selbstbewusste Captain Granit Xhaka nach der Gruppenauslosung und vor Beginn der Quali als Ziel an. Noch am Tag vor dem Belarus-Spiel sprach der neue Nati-Rekordspieler davon, 2024 in Deutschland Grosses erreichen zu wollen.
Die Fakten beweisen einmal mehr: Hochmut kommt vor dem Fall. Die Nati muss in der auf dem Papier schwächsten aller Gruppen tatsächlich wohl bis zum letzten Spieltag zittern, um überhaupt in Deutschland mit dabei zu sein. Wer hätte das gedacht! Nun sind Demut und Bescheidenheit gefragt – schleunigst. Und: Alle müssen über die Bücher. Auch der Verband, der sich unabhängig vom Ausgang der EM-Quali der Frage stellen muss: Ist Murat Yakin der richtige Nati-Trainer?