In einer Umfrage der «Equipe» geben 24 Ex-Stars der Teilnehmerländer ihren EM-Tipp ab. Klare Nummer eins: Frankreich. Auch Stéphane Chapuisat sieht es so.
Erstaunlich eigentlich, denn die letzten Wochen waren das pure Chaos bei den Bleus. Letztmals gewann mit Argentinien 1978 ein Gastgeber «seine» EM- oder WM-Endrunde.
Mit zwei Ausnahmen: Frankreich wurde im eigenen Land 1984 Europa- und 1998 Weltmeister. Allerdings jeweils mit einem Superstar. 1984 Michel Platini, 1998 Zinédine Zidane.
Dieser Superstar geht der Equipe von Didier Deschamps ab. Paul Pogba und Antoine Griezmann könnten es werden, sind es aber noch nicht.
Und ein anderer, welcher der Superstar hätte werden können, schmollt irgendwo an einem schicken Badestrand: Real-Stürmer Karim Benzema, der wegen der Valbuena-Erpressungsaffäre übergangen wurde, während er bei Real fleissig Tore machte.
Zuerst ist es aber Eric Cantona, der die Ruhe der Bleus in Clairefontaine stört, als er im «Guardian» Deschamps wegen der Nichtnomination von Benzema und Ben Arfa Rassismus vorwirft. Benzema nimmt diese Vorwürfe auf und bezichtigt Deschamps, rassistischem Druck nicht standgehalten zu haben.
Zu allem Übel muss Deschamps sein 23-Mann-Kader vier Mal ändern. Es fallen der Reihe nach aus – und alles sind Defensivkräfte: Mathieu Debuchy (Bordeaux), Raphael Varane (Real Madrid), Jérémy Mathieu (Barcelona) und Lassana Diarra (Marseille).
Und die Aufhebung der Dopingsperre gegen Mamadou Sakho (Liverpool) kommt für Deschamps zu spät.So fragt sich die Grande Nation: Kann man mit dieser Abwehr und ohne Superstar den Titel holen?
Die 24 Weisen geben in der «Equipe» eine klare Antwort, weil sie an das schier unerschöpfliche Reservoir der Franzosen glauben: Ja.