Erst zum zweiten Mal startet Albanien am Samstagabend in eine EM. Und wiederum tun die Rot-Schwarzen das als Aussenseiter. Kein Wunder, wenn man sich ihre Gruppengegner anschaut: Italien, Kroatien und Spanien. Trotzdem ist die Euphorie riesig. Zehntausende Albaner werden in Deutschland erwartet. Unter ihnen viele, die in der Schweiz beheimatet sind.
Wenig überraschend steckt auch im aktuellen Albanien-Kader viel Schweiz. Nicht so viel wie an der ersten EM-Teilnahme 2016, als es gleich zwölf Spieler mit Schweizer Wurzeln waren. Acht Jahre später sind es «nur» halb so viele. Weniger wichtig sind sie für den brasilianischen Trainer Sylvinho (50) deshalb aber nicht.
Ein Affoltemer thront über allen
Über allen Albanern mit Schweizer Bezug steht Berat Djimsiti (31). Der Innenverteidiger ist in Zürich-Affoltern aufgewachsen. Nach seinem Profidebüt beim FCZ suchte er sein Glück in Italien. Genauer in Bergamo, wo er massgeblich an der Erfolgsgeschichte von Atalanta beteiligt ist und seine Karriere vor wenigen Wochen mit dem Europa-League-Titel gekrönt hat.
Vor acht Jahren flog Djimsiti noch in letzter Sekunde aus dem EM-Kader. Inoffiziell wegen einer Intrige. Offiziell, weil ihn der damalige Trainer Gianni De Biasi (67) nach einer langen Verletzungspause für physisch nicht parat hielt. Diesmal ist der frühere Schweizer U21-Natispieler unumstrittener Stammspieler und Captain.
«Die Gefühlslage war brutal»
Einen komplett anderen Stellenwert bei Albanien hat inzwischen Amir Abrashi (34). Der in Bischofszell TG aufgewachsene GC-Captain hat ziemlich überraschend ein EM-Aufgebot erhalten, nachdem er gut ein Jahr lang nicht mehr nominiert wurde. Umso stolzer reagierte er darauf: «Die Gefühlslage war brutal.»
Und wer sind die Schweizer drei bis sechs in Albaniens Kader? Zwei davon waren bereits an der EM 2016 dabei. Es sind die Arlind Ajeti aus Basel (30, Cluj) und Naser Aliji aus Baden AG (30, Voluntari), die heute beide ihr Geld in Rumänien verdienen. Die anderen zwei heissen Medon Berisha (20, Lecce) aus Münsingen BE und Nedim Bajrami (25, Sassuolo) aus Zürich. Sie kicken beide in Italien.
Und dann gibts noch einen Siebten, der die Schweiz zumindest spielerisch bestens kennt: Taulant Seferi (27). Der Stürmer spielte bei YB, Wohlen, Winterthur und Xamax. Und jetzt in Dubai.